Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Ein bisschen vom Zweifler Thomas
Zum Tage:: Über Glauben und Wahrhaftigkeit
Ich glaube nur, was ich auch sehen kann. Du kannst mir ja viel erzählen. Kannst du es beweisen?
Solche Sätze kennen wir alle. Und doch glauben viele in unserer Zeit an Aussagen, die nicht bewiesen sind. „Die Ausländer sind doch alles Verbrecher!“– Dieser Satz findet heute schnell Zustimmung, auch ohne Beweisführung. Manch einer will auch gar keine sachlichen Argumente hören, die dieser Aussage widersprechen könnten.
„Jesus ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden!“– So hören wir Christen es seit dem Ostersonntag in den Kirchen, und wir glauben daran. Keine Zweifel? Keine Bedenken, wie das geschehen ist und ob das überhaupt wahr ist? – Doch.
Auch die Zweifel haben ihren Platz. So hören wir am heutigen Sonntag von einem Zweifler. Thomas, einer der zwölf Jünger Jesu, zweifelt am Wahrheitsgehalt der Aussage der Frauen, die das leere Grab und Jesus gesehen haben wollen.
Er zweifelt an der Aussage seiner Freunde, die Jesus gesehen und gesprochen haben. „Wenn ich nicht die Wundmale sehe und meine Hand in seine Seite legen kann, dann glaube ich nicht.“Thomas braucht Beweise, damit er an die Auferstehung glauben kann.
Und er bekommt sie. Jesus tritt in die Mitte der Jünger und ruft Thomas zu sich. Das reicht für Thomas. Er braucht Jesus nicht mehr anfassen. Er hat ihn ja gesehen. Thomas kann voller Überzeugung sagen „Mein Herr und mein Gott.“
Thomas, der Ungläubige, kann an die Auferstehung glauben, weil er mit eigenen Augen gesehen hat. Auch ich glaube trotz mancher Zweifel daran, dass Jesus wahrhaft auferstanden ist. Ich habe dafür die Aussagen in der Bibel und dass es die Menschen über die Jahrhunderte hinweg immer weiter erzählt und verbreitet haben.
Nehmen wir doch ein kleines bisschen den zweifelnden Thomas in uns auf! Glauben wir nicht einfach alles, was in den sozialen Netzwerken verbreitet wird. Zweifeln wir doch und fragen nach dem Wahrheitsgehalt. Und dann können wir zustimmen oder ablehnen. Und so wünsche ich Ihnen einen gesegneten Sonntag.
● Susanne Henning Gemeindereferentin in Heyerode