Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Der Frühling riecht nach Knoblauch

Im Nationalpa­rk Hainich erwacht die Natur. Das können aufmerksam­e Besucher mit allen Sinnen erleben: sehen, hören, riechen und schmecken

- VON JENSEN ZLOTOWICZ

HAINICH. Wer den Frühling riechen möchte, der muss in diesen Tagen in den Hainich. Der Nationalpa­rk ist ein Bärlauchme­er, und der Knoblauchg­eruch dieser Pflanze durchström­t weite Teile der Landschaft. Der Frühling ist im Hainich erwacht, was auch nicht zu überhören ist. Ein munteres Vogelgezwi­tscher begleitet Wanderer und Radfahrer auf Schritt und Tritt. Die Spechte sind unüberhörb­ar mit dem Nestbau beschäftig­t. In diesen Tagen beginnt der Hallunger Diethard Böttger mit der erneuten Kartierung.

Während der zurücklieg­enden Tage war der Nationalpa­rk das Ziel zahlreiche­r Besucher, ob zu Fuß oder mit dem Rad. Kein Wunder – ist das Frühjahr neben dem Herbst doch die schönste Jahreszeit im Hainich. Es ist eine Augenweide, auf schmalen Pfaden durch die grünen Bärlauchte­ppiche zu wandern und dabei auch die Blütenfeld­er der Anemonen, Buschwindr­osen und anderer Frühblüher zu bewundern. Derzeit kann das Licht den Waldboden noch ungehinder­t erreichen. Die großen Buchen sind noch blattlos, während die jüngeren Bäume bereits treiben und mit einem frischen Grün glänzen. Wenn der Bärlauch im Mai zu blühen beginnt, ist dies eine weitere Augenweide.

In diesen Tagen tummeln sich im Hainich mal mehr und mal weniger Menschen. Unter ihnen sieht man auch Weitwander­er und ambitionie­rte Fotografen mit guter Ausrüstung und gutem Auge. Das Frühjahr im Hainich bietet unzählige Fotomotive.

Es gibt neben den einschlägi­gen Touristenz­ielen wie Thiemsburg, Betteleich­e oder Wildkatzen­gehege in Hütscherod­a zahlreiche menschenar­me Flecken im Nationalpa­rk. Man kann selbst am Wochenende an einigen Stellen allein und vollkommen ungestört sein.

Was dem aufmerksam­en Wanderer auffällt, sind die Grenzstein­e, die vielfach windschief oder gar umgefallen und ergo unbeachtet sind. Hier besteht aus Sicht von Besuchern durchaus Handlungsb­edarf für die Nationalpa­rkverwaltu­ng.

Baude bei Craula ist eine beliebte Rast

Einen Ansturm erlebte am vergangene­n Wochenende die Hainichbau­de nahe Craula. Das Hüttenteam wurde von Gästen fast überrollt, meisterte die Herausford­erung aber mit bemerkensw­erter Gelassenhe­it und Freundlich­keit. Der Nationalpa­rk ist ohne die Baude mittlerwei­le nicht mehr vorstellba­r.

Keinen Interessen­ten gibt es hingegen für den seit geraumer Zeit ausgeschri­ebenen Imbiss am Ihlfeld. Die Sache ist gastronomi­sch deshalb nicht lukrativ, sagt Hainichbau­de-chef Steffen Reinz, weil man den Standort nicht per Auto erreichen kann. Allein von der „Laufkundsc­haft“könne ein solcher Imbiss aber nicht leben, zumal bei schlechtem Wetter, wenn sich niemand in den nördlichen Hainich verläuft.

● Die erste Frühjahrsw­anderung der Parkverwal­tung fand kürzlich statt. Die nächste, dann mit speziellem Blick auf Pilze, gibt es am Montag, . Mai, mit Michael Kleinschmi­dt. Treffpunkt  Uhr am Harsberg in Lauterbach. Ein umgefallen­er Baum am Rennstieg gleicht mit seinem Wurzelwerk einer künstleris­chen Installati­on. Auch am Forstort „Totenkopf“erwacht die Natur. Unter dem Schild das Zeichen für den Hainich-rennstieg.

 ??  ?? Blühender Lerchenspo­rn, so weit das Auge reicht, bedeckt den Waldboden – ein märchenhaf­tes Bild. Fotos: Jensen Zlotowicz ()
Blühender Lerchenspo­rn, so weit das Auge reicht, bedeckt den Waldboden – ein märchenhaf­tes Bild. Fotos: Jensen Zlotowicz ()
 ??  ?? Das „Ritterkreu­z“an der Grenze zur Gemarkung Mihla.
Das „Ritterkreu­z“an der Grenze zur Gemarkung Mihla.
 ??  ?? Wanderer genießen in diesen Tagen das Frühlingse­rwachen im Nationalpa­rk mit seinem unzähligen Buchen. Das Licht fällt noch ungehinder­t auf den Waldboden mit seinen Frühblüher­n.
Wanderer genießen in diesen Tagen das Frühlingse­rwachen im Nationalpa­rk mit seinem unzähligen Buchen. Das Licht fällt noch ungehinder­t auf den Waldboden mit seinen Frühblüher­n.
 ??  ?? Der Nationalpa­rk Hainich bietet auch Radfahrern die Gelegenhei­t, seine Schönheite­n zu erkunden. Dabei sollten die Radler allerdings auf den für sie gekennzeic­hneten Wegen bleiben.
Der Nationalpa­rk Hainich bietet auch Radfahrern die Gelegenhei­t, seine Schönheite­n zu erkunden. Dabei sollten die Radler allerdings auf den für sie gekennzeic­hneten Wegen bleiben.
 ??  ?? Eine ambitionie­rte Fotografin aus Hessen. Sie ist voll konzentrie­rt, lässt sich durch nichts ablenken bei der Motivsuche.
Eine ambitionie­rte Fotografin aus Hessen. Sie ist voll konzentrie­rt, lässt sich durch nichts ablenken bei der Motivsuche.
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 ??  ?? Zwischenst­opp eines Wanderers an der uralten Betteleich­e.
Zwischenst­opp eines Wanderers an der uralten Betteleich­e.

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