Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
„Ein Start zur WM in Kenia wäre ein Traum für mich“
Interview: Geher Jan Stramka aus Lengefeld kommt der Norm für Weltmeisterschaft nahe, kämpft aber mit Verletzung Bis auf 35 Sekunden kam Geher Jan Stramka (16) beim 10KilometerWettkampf in Podebrady in Tschechien der Norm für die U18WM nahe. Claudia Bac
Was überwiegt – die Freude über die Bestzeit von 45:50 Minuten und Platz 10 in einem guten internationalen Feld oder die Enttäuschung, so knapp an der Norm für die U18weltmeisterschaften im Sommer in Nairobi in Kenia vorbei gegangen zu sein?
Ganz eindeutig die Freude. Dass ich nach noch nicht einmal zwei Jahren im Geh-training bereits solch ein Niveau habe, dass ich einer Norm für die Weltmeisterschaften der unter 18-Jährigen so nahe kommen würde, das habe ich nicht erwartet.
Wo sind denn die 35 Sekunden, die zur Norm fehlen, liegen geblieben?
Zwischen Kilometer sechs und acht geht es mir meist nicht sonderlich gut, da werden die Beine schwer. Das war auch zuletzt in Podebrady so. Die letzten zwei Kilometer, mit viel Adrenalin im Blut, waren dann wieder gut.
Ist das Thema Weltmeisterschaft damit abgehakt?
Nein, es gibt zwei, vielleicht sogar auch drei Möglichkeiten, die Norm zu gehen. Ein Start in Kenia wäre cool; ein Traum.
Die erste davon ist am Sonntag in Naumburg. Wie fit bist du?
Ich war zwar bis Freitag in Zinnowitz auf der Insel Usedom im Trainingslager, Geh-training konnte ich aber seit anderthalb Wochen nicht machen. Ich bin am Fuß verletzt, deshalb musste ich viel Rad fahren.
Was ist das für eine Verletzung?
Das kann man noch nicht sagen. Unterhalb des Gelenks ist es dick. Da muss nächste Woche ein Arzt drauf gucken. Die Probleme hatte ich schon vor dem Wettkampf in Podebrady. Aber eben nicht so schlimm. Wenn ich gehe, tut es nach einem oder zwei Kilometern weh, laufen kann ich gar nicht. Aber ich werde Sonntag in Naumburg schauen, was möglich ist.
In Naumburg lohnt sich für dich auch der Blick auf die Konkurrenz.
Ja. Für den Länderkampf gibt es drei Startplätze. Zwei deutsche Geher in der Altersklasse U 20 – für die ist der Länderkampf – sind stärker als ich. Einer in etwa gleich gut. Das ist Niklas Richter aus Potsdam. Geht der schneller als ich, dann darf er wohl mit zum Europapokal fahren. Ansonsten hoffe ich auf das Ticket für den Wettkampf im Mai.
Wie wichtig ist es für dich, in Erfurt einen starken Trainingspartner zu haben?
Ganz wichtig. Unsere Ausdauertrainingseinheiten sind oft zwischen 18 und 22 Kilometer lang. Das macht sich zu zweit besser.
Zu zweit ertragen sich sicher auch die Blicke der Passanten besser, die diese ihnen unbekannte Fortbewegungsart Gehen belächeln.
Klar. Ich glaube aber, die Erfurter haben sich schon daran gewöhnt, dass wir gehen. Das ist etwas anderes, wenn ich zu Hause trainiere. Aber wir machen uns unseren Spaß daraus.