Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Tausend marschieren in Jena für freie Wissenschaft
An Protestaktion viele Thüringer Forschungseinrichtungen beteiligt
JENA. Die weltweiten Demonstrationen für eine freie Wissenschaft haben in Jena mehr als 1000 Forscher, Studenten und Mitarbeiter auf die Straße gebracht. Sie zogen am Samstag bei strömenden Regen durch die Innenstadt, wie ein Sprecher der Uni Jena sagte. „Wir sind extrem froh, dass es uns gelungen ist, so viele Menschen zu mobilisieren.“
In vielen Städten der Welt demonstrieren beim „March for Science“Forscher für die Anerkennung fundierter wissenschaftlicher Erkenntnisse, gegen deren Leugnung durch „alternative Fakten“und gegen politisch motivierte Gängelung von Forschung.
„Wenn Universitäten von der wissenschaftlichen Weltkarte verschwinden, Studierende inhaftiert und kritische Wissenschaftler mit Repressionen bedroht werden, betrifft das auch uns“, sagte der Jenaer Uni-präsident Walter Rosenthal während einer Kundgebung.
Jena ist nicht nur Sitz von Universität und Fachhochschule, sondern auch von Fraunhofer-, Helmholtz- und Leibniz-instituten, an denen viele ausländische Wissenschaftler forschen. An der Protestaktion beteiligten sich auch Vertreter zahlreicher anderer Thüringer Forschungseinrichtungen.
In Deutschland waren Aktionen in mindestens 18 Städten geplant. Weltweit wollen sich mehr als 600 Städte an der Aktion beteiligen. In Berlin beteiligten sich 10 000 Menschen. In München waren es nach Polizeiangaben etwa 3000 Teilnehmer, in Freiburg, Göttingen und Frankfurt am Main jeweils etwa 2500. Mit dem „March for Science“sollte nach Angaben der Un-kulturorganisation Unesco weltweit gegen Beschränkungen der Forschung demonstriert werden. „Für Fakten gibt es keine Alternative“, hieß es auf Transparenten.