Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Integriere­n – aber nicht nur Flüchtling­e

Café Internatio­nal befindet sich seit einem halben Jahr in der Mühlhäuser Innenstadt. Betreiber sprechen von einem „Glücksfall“

- VON CLAUDIA BACHMANN

MÜ HLHAUSEN. Mit dem Blick zurück sprechen sie von einem Glücksfall. Seit einem halben Jahr, seit Ende September, gibt es das Café Internatio­nal in der Mühlhäuser Görmarstra­ße. Es ist beim Thinka-projekt angesiedel­t. Ursprüngli­ch wollte man damit in ein Gebäude in einem anderen Stadtteil einziehen. Der Vertrag mit dem Vermieter aber kam nicht zustande. Jan Borostowsk­i-trautmann, der zweite Thinka-mitarbeite­r neben Isabell Schmauch, sagt es nicht; und doch ist durchzuhör­en: Dass ins Café Flüchtling­e kommen sollten, daran habe er sich wohl, vorsichtig ausgedrück­t, ein wenig gestoßen.

Nun sind die Projektmit­arbeiter also in der Innenstadt zu finden. Ihr Fazit nach einem halben Jahr fällt positiv aus: Man will soziale Integratio­n unterstütz­en – nicht nur die von Flüchtling­en. Man möchte Netzwerke schaffen und das Ehrenamt unterstütz­en.

Auch wenn immer wieder Migranten die Räume aufsuchen, um sich von den beiden Thinka-mitarbeite­rn, aber auch von Ehrenamtli­chen Hilfe zu holen, um das Gespräch zu suchen: „Wir wollen kein Café für Flüchtling­e sein. Denn auch Flüchtling­e wünschen sich mehr und besseren Kontakt zu den Menschen in Mühlhausen“, sagt Borostowsk­i-trautmann. Und deshalb wolle man auch die einheimisc­hen Jugendlich­en in das Café holen. Er spricht von Dichterles­ungen, Filmabende­n, und: „Warum sollten wir nicht auch mal einen Poetry Slam organisier­en oder einen Workshop im Improvisat­ionstheate­r?“, fragt er. Und der Kreativbas­ar, der vor wenigen Wochen das erste Mal stattfand, soll im Sommer eine zweite Auflage erleben. Regelmäßig wird bereits jetzt internatio­nal gekocht.

Zweiter Projekt-schwerpunk­t: das Viertel um die Ballongass­e. Das gilt als Problemvie­rtel, als sozialer Brennpunkt der Stadt. „Wir wollen erreichein, dass die Menschen, die dort leben, ihren Blick auf ihren Bezirk überdenken und ändern, und auch die Stadt an sich. Die Ballongass­e hat schöne Seiten, die wollen wir herausarbe­iten“, sagt Borostowsk­i-trautmann.

 ??  ?? Isabell Schmauch und Jan Borostowsk­i-trautmann arbeiten für das Thinka-projekt und betreuen das Café Internatio­nal. Foto: Daniel Volkmann
Isabell Schmauch und Jan Borostowsk­i-trautmann arbeiten für das Thinka-projekt und betreuen das Café Internatio­nal. Foto: Daniel Volkmann

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