Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Nachkomme der ältesten Eiche Europas in der Vogtei

Drei Meter hoher Baum am Opfermoor gepflanzt. Alte Weiden auf dem Museumsgel­ände waren nicht mehr sicher und wurden gefällt

- VON MICHAEL ZENG

NIEDERDORL­A. Ein Nachkomme von Europas ältester Eiche wächst nun am Vogteier Opfermoor. Peter Röös – er lebt bei Weimar – hat den jungen Baum aus einer Eichel gezogen. Mutterbaum ist die tausendjäh­rige Stieleiche (Quercus robur), die in Nöbdenitz bei Altenburg steht.

In zehn Jahren wuchs im Garten von Röös aus der Eichel ein Baum. Dieses etwa drei Meter hohe Exemplar wurde nun am Opfermoor eingepflan­zt. „Es ist eine gute Tradition, dass man zu bestimmten Ereignisse­n einen Baum pflanzt“, sagte der Spender. Der Anlass ist für ihn das 25jährige Bestehen des neuzeitlic­hen Opfermoors Vogtei. Manchen Forscher halten die Nöbdenitze­r Eiche für 1400 Jahre alt. Sie könnte folglich aus einer Zeit stammen, in der das alte Opfermoor noch kultisch genutzt wurde.

Röös stammt aus Xanten am Niederrhei­n, wohnt aber seit einiger Zeit in Thüringen und arbeitet als Verwaltung­sjurist. Er ist „generell“an Heimatkund­e interessie­rt. Seine Wahlheimat Thüringen ist für Röös ein „reiches Kulturland“. Für ihn ist klar: „Das Opfermoor muss man einfach kennen, wenn man sich kulturell interessie­rt.“

Beim Setzen der jungen Eiche halfen Opfermoor-mitarbeite­r Rüdiger Nöthling und Geschäftsl­eiter Matthias Stollberg. Die Naturparkf­ührerin Susanne Merten spendierte eine Flasche Sekt. Seit vielen Jahren leitet sie die Feier zur Wintersonn­enwende am Opfermoor. Sie hat mit ihrem Lebensgefä­hrten eine Esche und einen Holunderbu­sch gepflanzt.

Vor Kurzem wurden am Opfermoor alle großen Weiden gefällt. Das Gelände mit den Kultstätte­n sieht nun kahl aus. „Die Baumfällar­beiten waren nötig, um eine sichere Begehbarke­it zu gewährleis­ten“, erklärte Matthias Stollberg. Durch den Weidenbohr­er, eine Raupe, seien viele Bäume schon tot gewesen. Bei starkem Wind könnten Äste abbrechen und Leute treffen.

„Wir wünschen uns nun einen neuen schönen Baumbestan­d. Eichen, Eschen und Linden haben mythologis­che Bedeutung“, sagt Stollberg.

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Matthias Stollberg, Peter Röös, Susanne Merten und Rüdiger Nöthling (von links) wünschen dem Nachkommen der -jährigen Eiche gutes Wachstum Foto: Michael Zeng

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