Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Nachkomme der ältesten Eiche Europas in der Vogtei
Drei Meter hoher Baum am Opfermoor gepflanzt. Alte Weiden auf dem Museumsgelände waren nicht mehr sicher und wurden gefällt
NIEDERDORLA. Ein Nachkomme von Europas ältester Eiche wächst nun am Vogteier Opfermoor. Peter Röös – er lebt bei Weimar – hat den jungen Baum aus einer Eichel gezogen. Mutterbaum ist die tausendjährige Stieleiche (Quercus robur), die in Nöbdenitz bei Altenburg steht.
In zehn Jahren wuchs im Garten von Röös aus der Eichel ein Baum. Dieses etwa drei Meter hohe Exemplar wurde nun am Opfermoor eingepflanzt. „Es ist eine gute Tradition, dass man zu bestimmten Ereignissen einen Baum pflanzt“, sagte der Spender. Der Anlass ist für ihn das 25jährige Bestehen des neuzeitlichen Opfermoors Vogtei. Manchen Forscher halten die Nöbdenitzer Eiche für 1400 Jahre alt. Sie könnte folglich aus einer Zeit stammen, in der das alte Opfermoor noch kultisch genutzt wurde.
Röös stammt aus Xanten am Niederrhein, wohnt aber seit einiger Zeit in Thüringen und arbeitet als Verwaltungsjurist. Er ist „generell“an Heimatkunde interessiert. Seine Wahlheimat Thüringen ist für Röös ein „reiches Kulturland“. Für ihn ist klar: „Das Opfermoor muss man einfach kennen, wenn man sich kulturell interessiert.“
Beim Setzen der jungen Eiche halfen Opfermoor-mitarbeiter Rüdiger Nöthling und Geschäftsleiter Matthias Stollberg. Die Naturparkführerin Susanne Merten spendierte eine Flasche Sekt. Seit vielen Jahren leitet sie die Feier zur Wintersonnenwende am Opfermoor. Sie hat mit ihrem Lebensgefährten eine Esche und einen Holunderbusch gepflanzt.
Vor Kurzem wurden am Opfermoor alle großen Weiden gefällt. Das Gelände mit den Kultstätten sieht nun kahl aus. „Die Baumfällarbeiten waren nötig, um eine sichere Begehbarkeit zu gewährleisten“, erklärte Matthias Stollberg. Durch den Weidenbohrer, eine Raupe, seien viele Bäume schon tot gewesen. Bei starkem Wind könnten Äste abbrechen und Leute treffen.
„Wir wünschen uns nun einen neuen schönen Baumbestand. Eichen, Eschen und Linden haben mythologische Bedeutung“, sagt Stollberg.