Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Weltmeister im Viererbob arbeitet künftig als Polizist in Erfurt
Thüringer Sportpolizisten errangen bisher zwölf Weltmeister und neun Europameistertitel – Diese spezielle Ausbildung gibt es bereits seit 2004
ERFURT. Das war knapp. Für den Nachmittag hatte das Bildungszentrum der Polizei nach Oberhof in den Olympiastützpunkt geladen. Vier junge Männer sollten ihre Ernennungsurkunden samt passender Schulterstücke zum Polizeimeister erhalten. Was nicht in der Einladung stand, die Anwärter mussten noch am Vormittag ihre letzte mündliche Prüfung bestehen. Das Vertrauen in die Kandidaten war offenbar grenzenlos.
Zu Recht: alle vier hatten ihre Prüfungen bestanden und konnten zu richtigen Polizisten ernannt werden. Darunter ist mit Ben Heber ein Welt- und Europameister als Anschieber im Viererbob. Er hat seine leistungssportliche Laufbahn beendet und wird als Beamter in der Inspektion Erfurt-nord künftige seinen Dienst versehen.
Benedikt Hertel wurde im Januar Juniorenweltmeister als Anschieber im Viererbob. Florian Berkes erkämpfte sich im Doppelsitzer beim Rennrodeln 2013 den Weltcupsieg bei den Junioren und Pascal Jödicke ist Anschieber im Viererbob.
Diese vier Polizeimeister bildeten seit 2013 die Sportfördergruppe „Winter 10“am Bildungszentrum der Polizei in Meiningen. Leistungssportler haben so die Möglichkeit, eine komplette Polizeiausbildung zu absolvieren, sagte der Leiter der des Bildungszentrums, Andreas Röhner. Aber ihre Ausbildung ist aber auf den Trainings- und Wettkampfbetrieb im Leistungssportler abgestimmt und dauert daher vier Jahre.
„Regeln einhalten, den Gegner achten, Erfolge erringen wollen“, das seien Tugenden beim Sport. Disziplin, Fairness und Leistungswille werde auch von jedem Polizisten erwartet, betonte Michael Schulze, Polizeiabteilungsleiter im Thüringer Innenministerium. Mit ihren sportlichen Erfolgen würden die Beamten zudem in der ganzen Welt für Thüringen werben.
Thüringen hat seit 2004 Sportfördergruppen bei der Polizeiausbildung eingeführt. Damit würden Leistungssportler die Möglichkeit erhalten neben ihrem Training und den Wettkämpfen eine fundierte Ausbildung mit gesicherter Zukunft zu absolvieren, so Andreas Röhner.
Auch nach dem Abschluss ihrer Ausbildung werden die Polizeimeister für das Training und ihre Wettkämpfe freigestellt. So haben sie den Kopf für ihren Sport frei, erklärt Röhner.
Mit den vier erfolgreichen Absolventen endete der zehnte Lehrgang einer Sportfördergruppe bei der Thüringer Polizei.