Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Roewer droht mit rechtlichen Schritten
Verein hat ihn ohne Wissen als Referent genannt
ERFURT. Für Dezember wird der frühere Thüringer Verfassungsschutzchef, Helmut Roewer, als Referent im ehemaligen Rittergut in Guthmannshausen (Landkreis Sömmerda) angekündigt. Der Verein „Gedächtnisstätte“wirbt im Internet für ein Vortragswochenende und am Samstagabend für eine Sonnenwendfeier.
Im jüngsten Verfassungsschutzbericht für den Freistaat wird „Gedächtnisstätte e.v.“als „rechtsextremistischer Verein“genannt, der die Immobilie in Guthmannshausen (Kreis Sömmerda) überwiegend „für mehrtägige Vortragsveranstaltungen mit Historikern und Zeitzeugen nutzt“. Regelmäßig tauchen dortige Veranstaltungen auch in den Monatsberichten des Thüringer Verfassungsschutzes auf.
Entsprechend harsch fiel gestern die Kritik der Bundestagsabgeordneten Martina Renner (Linke) zur Ankündigung des Vortrags des früheren Verfassungsschutzchefs aus.
Helmut Roewer dagegen erklärte auf Nachfrage, dass ohne sein Wissen sein Name als angeblicher Referent in das Veranstaltungsprogramm aufgenommen worden sein soll. „Ich fordere Sie auf, alle diesbezüglichen Hinweise unverzüglich zu löschen. Widrigenfalls werde ich ab dem 21. Juli 2017 gerichtlich gegen Sie vorgehen“, heißt es in einem unserer Redaktion vorliegenden Anschreiben von gestern an die Betreiber der Internetseite des Vereins „Gedächtnisstätte“.
Am späten Nachmittag war gestern der Eintrag mit dem Exverfassungsschützer als Referent gelöscht worden. Auf eine Anfrage reagierte der Verein „Gedächtnisstätte“gestern allerdings nicht.
Laut Martina Renner gründete die „mehrfach verurteilte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck“den Verein. Ihr Name findet sich im August auch auf der Referentenliste für ein weiteres Vortragswochenende. (km)