Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Wetterdienst ermittelt täglich die Waldbrandgefahrenstufen
Bis 2013 erhobene Daten der Forstämter waren zu ungenau – Derzeit fast ganz Thüringen im grünen Bereich
ERFURT. Alles im grünen Bereich: Mit Ausnahme des Forstamtes Kaltennordheim im Wartburgkreis bestand am Donnerstag nach den ergiebigen Regenfällen in der Nacht zuvor in ganz Thüringen nur sehr geringe Waldbrandgefahr – die Waldbrandgefahrenstufe 1. Auf der Karte, die auf der Homepage der Landesforstanstalt zu finden ist, signalisiert es die Farbe Grün. Doch nach ein paar heißen und trockenen Tagen kann das schon wieder ganz anders aussehen. Täglich ab 9 Uhr wird von März bis Oktober auf der Internetseite über die aktuelle Situation in den Wäldern des Freistaats informiert. Dabei arbeitet die Landesforstanstalt seit 2013 mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zusammen.
Davor hatten die Thüringer Forstämter auf der Grundlage einfacher Wetterdatenerhebung – beispielsweise der Messung der Luftfeuchte und des Niederschlagswassers – die Waldbrandwarnstufen erhoben. Im Laufe der Zeit wuchs aber die Unzufriedenheit mit den seit den 60er Jahren auf diese Weise ermittelten Daten: „Unzureichende Treffsicherheit, ein später Warntermin und eine geringe Vorhersagefähigkeit waren Kritikpunkte, die schließlich zur Zusammenarbeit mit dem DWD führten“, sagt Horst Sproßmann, Sprecher von Thüringenforst.
Der DWD hatte bereits seit 2007 die Waldbrandgefahrenstufen für Sachsen ermittelt, seit 2009 zudem die für Brandenburg, wo bundesweit am häufigsten Waldbrände wüten. „Insofern lagen positive Erfahrungen vor, so dass Thüringenforst 2012 den Vertrag mit dem DWD unterzeichnete.“
Seither ermittele der DWD in 32 Vorhersageregionen Thüringens – das sind acht mehr, als es Forstämter gibt – die Waldbrandgefahrenstufen. Diese Gefahrenstufen reagieren Sproßmann zufolge „sensibel auf Niederschlag und Wind, beachten die allgemeine Wettervorhersage, beschreiben sogar den Tagesgang der Waldbrandgefahr und sind auf internationalem Stand“.
Vor vier Jahren habe der Dienstleister sein Verfahren noch dahingehend verbessert, dass er den sogenannten Waldbrandgefahrenindex einführte. Dieser sei dem kanadischen Fire Weather Index ähnlich und habe international Gültigkeit. Zudem würden seit 2014 die Waldbrandgefahrenstufen, die sich als praxistauglich erwiesen hätten und deshalb von den Thüringer Forstämtern akzeptiert würden, in Deutschland einheitlich verwendet.
Es gibt fünf Waldbrandgefahrenstufen – von Stufe 1 (sehr geringe Waldbrandgefahr) bis Stufe 5 (sehr hohe Waldbrandgefahr.
Thüringen ist zwar reich an Wäldern, trotzdem gehört es zu den Bundesländern mit den wenigsten Waldbränden. Am höchsten ist das Risiko für Waldbrände in den Frühjahrsmonaten März und April sowie im August. Die meisten Waldbrände werden durch fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung verursacht – etwa durch achtlos weggeworfene Zigaretten.
● www.thueringenforst.de/ aktuelles-medien/ waldbrandgefahrenstufenkarte
Erfahrungen in zwei Bundesländern