Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Audi verärgert Chinesen
Sexismusvorwürfe nach Werbespot
PEKING. Mit einem ungewöhnlichen Werbespot hat der Autokonzern Audi in China eine Welle des Protests ausgelöst. Der Film, der millionenfach im Internet angeklickt wurde, beginnt mit einer Hochzeitsfeier: Kurz bevor sich das Paar das Jawort geben will, eilt die Mutter des Mannes noch einmal zum Altar und nimmt die Braut genau unter die Lupe.
Ähnlich wie ein Mechaniker, der ein Auto untersucht, zieht sie ihr grob an der Nase, schaut ihr hinter die Ohren und öffnet ihren Mund, um die Zähne zu prüfen. „Eine wichtige Entscheidung muss sorgfältig getroffen werden“, sagt kurz darauf eine Stimme, und ein fahrender Audi wird eingeblendet. Der Spot sei „abscheulich“, schrieb eine Nutzerin auf dem twitterähnlichen Dienst Weibo, wo das Video über 500 000-mal geteilt wurde. Viele Nutzer sprachen von Sexismus, einige riefen zu einem Boykott gegen die Marke auf.
Audi teilte mit, dass die Werbung eigenständig vom chinesischen Joint-venture-partner produziert worden sei, und distanzierte sich: „Die bei vielen Menschen entstandene Wahrnehmung des Werbefilms entspricht in keiner Weise den Werten unseres Unternehmens“, heißt es in einer Stellungnahme. Der Spot sei gestoppt worden. Zuletzt musste sich im vergangenen Jahr eine chinesische Firma für eine rassistische Waschmittelwerbung entschuldigen. Gezeigt wurde eine Frau, die einen schwarzen Mann in die Waschmaschine steckte – der später als hellhäutiger Chinese herauskletterte. (TH)