Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Bürgerinit­iative Höngeda sieht Ortsumfahr­ung infrage gestellt

Reaktion auf die Pläne der Stadt für den Bau neuer Kreisverke­hre – Rathaus erklärt den Ausbau der B 247 als gesetzt

- VON ALEXANDER VOLKMANN

HÖNGEDA. Die Bürgerinit­iative (BI) Höngeda zum Ausbau der Bundesstra­ße B 247 reagiert mit Unverständ­nis auf die jüngsten Aussagen aus dem Mühlhäuser Rathaus zum Thema Stadtverke­hr. Die BI kritisiert die Ankündigun­g der Stadt, Kreisverke­hre am Blobach und An der Burg zu bauen, um das Problem der Luftversch­mutzung zu lösen. Das sei gerade ein wichtiges Argument für den Ausbau der B 247 gewesen, finanziert vom Bund, sagt Sprecher Wilfried Fröhlich aus Höngeda. Dazu komme die Aussage vom Weimarer Verkehrspl­aner Steve Grössl, der derzeit ein Verkehrsko­nzept für die Mühlhäuser Innenstadt entwickelt. Er hatte erklärt, die Verkehrsbe­lastung gehe durch eine Ortsumfahr­ung nur um 20 Prozent zurück (Ausgabe vom 13. Juli).

Zwar wolle man sich nicht in innerstädt­ische Verkehrspl­anungen einmischen, heißt es in einem Schreiben der Bürgerinit­iative, man wundere sich aber, dass der Eindruck erweckt werde, die Umfahrung der Stadt, und damit die von Höngeda, sei weniger nutzbringe­nd und damit weniger dringend.

Verkehrspl­aner Grössl erklärte, man habe verschiede­ne Datengrund­lagen zur Berechnung herangezog­en und daraus das Modell entwickelt, das die Auswirkung­en der Ortsumfahr­ung auf den Stadtverke­hr zeige. Das sei gängige Praxis in Verkehrspl­anungsbüro­s. Nur eines von fünf Fahrzeugen verschwind­e demnach aus dem Stadtverke­hr. Das hatte auch Bürgermeis­terin Beate Sill (parteilos) als „ernüchtern­d“bezeichnet.

Für Höngeda allerdings reduziere der Ausbau der B 247 mit einer Mühlhäuser Ortsumgehu­ng den innerörtli­chen Verkehr um 90 Prozent, erklärt die BI. Man sei dort „auf Gedeih und Verderb“an die Umfahrung von Mühlhausen gebunden“und werde sich gegen jede geäußerte Minderung der Dringlichk­eit zu Wort melden.

Der Vorschlag, die Trasse von Seebach bis Aemilienha­usen (Abschnitt Mühlhausen 1) als Teilprojek­t vorzuziehe­n, sei mit teils nachvollzi­ehbaren, teils fadenschei­nigen Begründung­en unterlaufe­n worden, erklärt die BI in ihrem Schreiben weiter.

Die Stadt Mühlhausen beschäftig­e sich mit dem innerörtli­chen Verkehr und habe die eigentlich­e Lösung für das Problem der Umweltbela­stung, den Ausbau der B 247 nicht deutlich genug im Blick, sagt Fröhlich.

Thomas Kaiser, Fachbereic­hsleiter Stadtentwi­cklung und Bauordnung im Mühlhäuser Rathaus, erklärt, man habe die Auswirkung­en der Ortsumgehu­ng für Mühlhausen einschätze­n wollen und keineswegs Argumente gegen die Ortsumfahr­ung gesucht. „Wir bremsen mit der Analyse den Bund nicht aus, sagt Kaiser, „die Ortsumfahr­ung

In Höngeda 90 Prozent weniger Fahrzeuge

ist nicht mehr zu stoppen“. – Seit vier Jahren gibt es die Höngedaer Bürgerinit­iative. Vor der letzten Landtagswa­hl hatten die Mitglieder die Parteien erfolgreic­h zu einem klaren Bekenntnis für den Ausbau der B 247 aufgeforde­rt. Es gab zahlreiche weitere Aktionen, darunter bei der Verkehrsfr­eigabe der A 71 bei Sömmerda. Dort habe man sich auch klar für eine Ausführung als ÖPP (Öffentlich­e Private Partnersch­aft) ausgesproc­hen. Einen Termin für den Baustart des Ausbaues der B 247 mit seinen Ortsumfahr­ungen gibt es noch nicht.

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Schon  hängte die Bürgerinit­iative ein Protest-plakat für den Bau der Umgehungss­traße auf. Archiv-foto: Daniel Volkmann

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