Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Bürgerinitiative Höngeda sieht Ortsumfahrung infrage gestellt
Reaktion auf die Pläne der Stadt für den Bau neuer Kreisverkehre – Rathaus erklärt den Ausbau der B 247 als gesetzt
HÖNGEDA. Die Bürgerinitiative (BI) Höngeda zum Ausbau der Bundesstraße B 247 reagiert mit Unverständnis auf die jüngsten Aussagen aus dem Mühlhäuser Rathaus zum Thema Stadtverkehr. Die BI kritisiert die Ankündigung der Stadt, Kreisverkehre am Blobach und An der Burg zu bauen, um das Problem der Luftverschmutzung zu lösen. Das sei gerade ein wichtiges Argument für den Ausbau der B 247 gewesen, finanziert vom Bund, sagt Sprecher Wilfried Fröhlich aus Höngeda. Dazu komme die Aussage vom Weimarer Verkehrsplaner Steve Grössl, der derzeit ein Verkehrskonzept für die Mühlhäuser Innenstadt entwickelt. Er hatte erklärt, die Verkehrsbelastung gehe durch eine Ortsumfahrung nur um 20 Prozent zurück (Ausgabe vom 13. Juli).
Zwar wolle man sich nicht in innerstädtische Verkehrsplanungen einmischen, heißt es in einem Schreiben der Bürgerinitiative, man wundere sich aber, dass der Eindruck erweckt werde, die Umfahrung der Stadt, und damit die von Höngeda, sei weniger nutzbringend und damit weniger dringend.
Verkehrsplaner Grössl erklärte, man habe verschiedene Datengrundlagen zur Berechnung herangezogen und daraus das Modell entwickelt, das die Auswirkungen der Ortsumfahrung auf den Stadtverkehr zeige. Das sei gängige Praxis in Verkehrsplanungsbüros. Nur eines von fünf Fahrzeugen verschwinde demnach aus dem Stadtverkehr. Das hatte auch Bürgermeisterin Beate Sill (parteilos) als „ernüchternd“bezeichnet.
Für Höngeda allerdings reduziere der Ausbau der B 247 mit einer Mühlhäuser Ortsumgehung den innerörtlichen Verkehr um 90 Prozent, erklärt die BI. Man sei dort „auf Gedeih und Verderb“an die Umfahrung von Mühlhausen gebunden“und werde sich gegen jede geäußerte Minderung der Dringlichkeit zu Wort melden.
Der Vorschlag, die Trasse von Seebach bis Aemilienhausen (Abschnitt Mühlhausen 1) als Teilprojekt vorzuziehen, sei mit teils nachvollziehbaren, teils fadenscheinigen Begründungen unterlaufen worden, erklärt die BI in ihrem Schreiben weiter.
Die Stadt Mühlhausen beschäftige sich mit dem innerörtlichen Verkehr und habe die eigentliche Lösung für das Problem der Umweltbelastung, den Ausbau der B 247 nicht deutlich genug im Blick, sagt Fröhlich.
Thomas Kaiser, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Bauordnung im Mühlhäuser Rathaus, erklärt, man habe die Auswirkungen der Ortsumgehung für Mühlhausen einschätzen wollen und keineswegs Argumente gegen die Ortsumfahrung gesucht. „Wir bremsen mit der Analyse den Bund nicht aus, sagt Kaiser, „die Ortsumfahrung
In Höngeda 90 Prozent weniger Fahrzeuge
ist nicht mehr zu stoppen“. – Seit vier Jahren gibt es die Höngedaer Bürgerinitiative. Vor der letzten Landtagswahl hatten die Mitglieder die Parteien erfolgreich zu einem klaren Bekenntnis für den Ausbau der B 247 aufgefordert. Es gab zahlreiche weitere Aktionen, darunter bei der Verkehrsfreigabe der A 71 bei Sömmerda. Dort habe man sich auch klar für eine Ausführung als ÖPP (Öffentliche Private Partnerschaft) ausgesprochen. Einen Termin für den Baustart des Ausbaues der B 247 mit seinen Ortsumfahrungen gibt es noch nicht.