Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Kleinkunstsommer hat vor allem bei den Touristen gepunktet
Veranstaltungsreihe in ihrem siebenten Jahr gewachsen – Aufführung für Kinder soll eine Wiederholung erfahren
MÜHLHAUSEN. Fast durchweg positiv fällt das Fazit der Organisatoren des 7. Mühlhäuser Kleinkunstsommers aus. Und dies, obwohl für drei der geplanten neun Veranstaltungen die Regenvariante gewählt werden musste. Das Programm „Sonntagsbühne trifft Klassik“traf allerdings nicht den Nerv des Publikums. Mangels Nachfrage war die Veranstaltung zwei Tage vorher abgesagt worden.
Zum siebenten Mal hatten Stadtverwaltung, 3K Theaterwerkstatt und der Ratskeller gemeinsam die Veranstaltungen organisiert. Die Theaterleute hatten erneut und doppelt Pech. Beide Veranstaltungen fanden, dem Wetter geschuldet, nicht im Syndikatshof statt, sondern in der Kilianikirche. „Schon 2016 ging es uns so, da wollten wir die Kleinen Engel spielen. Das ist aber ein sensibles Stück. Ein Windzug und die kleinen Federn fliegen davon“, sagt Geschäftsführer Bernhard Ohnesorge. Doch in diesem Jahr hatten selbst die beiden wetterrobusteren Stücke „Adam und Eva“sowie „Allein in der Sauna“keine Chance, zum Freilufttheater zu werden. „Dennoch: Unsere Besucher waren alle restlos begeistert.“Entmutigen lässt sich Ohnesorge nicht. Im kommenden Jahr will er zum Kleinkunstsommer mit seiner Jugendgruppe und einem größeren Stück auf dem Rathaushof gastieren. Dort hat man vor Jahren schon einmal den Sommernachtstraum gegeben. Politisches Kabarett, eine Comedy-zauberei mit Parodie- und Bauchredner-show sowie vergnügliche Texte und Gedichte von Ringelnatz hatte Organisator Nummer 2, die Stadtverwaltung, auf die Kleinkunstbühne gebracht. „Das Urteil der Künstler fiel durchweg positiv aus – über das Ambiente in Rathaussaal und Syndikatshof, aber auch über das „ausgewählt amüsierfreudige Publikum“, wie Silke Hüge vom Fachdienst Soziales, Kultur und Veranstaltungsmanagement den Kabarettisten Erik Lehmann zitierte.
Was das Publikum angeht, da setzt das Organisatoren-trio auf Einheimische und Touristen gleichermaßen. Andreas Weber, der im Rathaus mit verantwortlich ist für Kultur, schätzt: Die Gäste sind je zur Hälfte Mühlhäuser und Fremde. „Zum Teil wird explizit in der Tourist-information nach dem Programm des Kleinkunstsommers gefragt.“Dabei kommt die Lage des Syndikatshofs, direkt zwischen zwei Hotels und in der Nähe der Tourist-information gelegen, der Veranstaltung entgegen. „Sie sehen am Freitag, wie wir aufbauen und fragen gezielt nach, was dort geboten wird“, sagt Hüge und ist damit schon bei der achten Kleinkunstbühne im kommenden Jahr. Für sie sucht man bereits jetzt nach einem geeigneten Zeitpunkt. Denn die Kunst konkurriert mit dem Fußball; die Weltmeisterschaft wird von Mitte Juni bis Mitte Juli ausgetragen. Dann werde man wohl nicht auf die traditionellen drei Kleinkunstwochenenden direkt zu Ferienbeginn setzen, sondern auf die Zeit nach dem Fußball – und vor dem New-orleans-festival, der Kulturnacht und der Kirmes, die ihrerseits fest terminiert sind im August.
Auf eines wolle man nicht verzichten: auf das Kinderprogramm im Kleinkunstsommer. Das erlebte in diesem Jahr mit Daniela Schwabe und ihrem Programm von „Pippinella“seine Premiere vor 100 begeisterten Grundschülern.
Und was das abgesagte Programm über die „Bösen Männer“angeht, da ist Martin Schaller vom Ratskeller überzeugt, dass es im Herbst oder Frühjahr sein Publikum in einer Abendveranstaltung in der Rathaushalle finden wird. „Der Sommer ist vielleicht nicht so die klassische Zeit für ein Programm von Opernsänger und Pianist – auch wenn es ein lustiges ist.“
Auflage 2018 bekommt Konkurrenz vom Fußball