Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Lecker, aber ungesund

Es riecht gut und schmeckt super – Viele Menschen können von Junkfood einfach nicht die Finger lassen. Doch das schmackhaf­te Essen macht krank

- Von Franziska Gräfenhan

Egal ob Pommes im Freibad oder Nachos mit Käse im Kino, überall gibt es ungesundes Essen zu kaufen. In den USA wird heute sogar der Nationalta­g des „Junkfoods“gefeiert. Und was kann an einer Tiefkühlpi­zza denn eigentlich schon schlimm sein?

Sehr vieles, meint Ernährungs­experte Stefan Lorkowski. „Der Begriff Junkfood bedeutet minderwert­iges Essen“, erklärt der Wissenscha­ftler der Friedrichs­chiller-universitä­t Jena. „Junkfood enthält wenig gesunde Nährstoffe, dafür viel Fett und Salz oder Zucker. In manchem Essen stecken sogar alle drei Dinge auf einmal.“

Diese Stoffe sind deshalb gefährlich, weil sie den Körper austrickse­n. „Fett, Zucker und Salz sprechen Überlebens­instinkte in uns an“, sagt der Experte. Bei den Urvölkern bedeuteten die energierei­chen Lebensmitt­el bessere Chancen, in Hungerperi­oden zu überleben. „Unser Körper reagiert auf die gleichen Signale wie früher. Aber die Situation ist heute ganz anders.“In der Regel essen die Menschen heute zu viel und bewegen sich zu wenig. Die Folge: viele Leute sind zu dick.

Dazu kommt, dass Junkfood vielen Menschen besonders gut schmeckt. Auch das machen die Stoffe. „Fett ist ein sehr guter Geschmacks­träger und den Geschmack von Zucker und Salz mögen wir einfach. Die Lebensmitt­el schmecken damit viel intensiver.“Naturbelas­senes Essen ohne viele Geschmacks­träger wirkt dagegen oft fade.

Fett und Zucker im Junkfood werden vom Körper sehr schnell verarbeite­t. Deshalb kehrt der Hunger nach kurzer Zeit wieder zurück. Weil sie nicht lange satt bleiben, essen die Leute, die Junkfood mögen, meist mehr. Zudem passt sich der Geschmack an. „Was man einmal sehr süß fand, ist bald nicht mehr süß genug“, erklärt der Experte. Ein Problem seien auch die Getränke. Viele Leute wissen gar nicht, wie viel Zucker in Limonade oder Saft steckt.

Wenn der Körper die Gefahr dieser Ernährung bemerkt, ist es oft zu spät. Denn die Krankheite­n, die durch Junkfood verursacht werden, kommen schleichen­d. Erhöhter Blutdruck, Diabetes und Herz-kreislauf-erkrankung­en sind einige Folgen.

Natürlich macht eine Tiefkühlpi­zza noch nicht krank. Aber trotzdem sollte generell auf Junkfood verzichtet werden, rät der Experte und nennt gesunde Alternativ­en zu Chips und Cola. „Beim Mümmeln vor dem Fernseher bieten sich Obst und Gemüse an.“Nusskerne sind tolle Snacks für zwischendu­rch. Und ungesüßter Fruchttee löscht den Durst viel besser als Limonade.

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ARCHIV-FOTO: JENS KALAENE Pommes, Ketchup, Mayo – wenn sich Kinder zu sehr von Junkfood ernähren, steigt das Krankheits­risiko.

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