Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Eine Frage des Geschmacks
Über den neuen Cockpitschutz in der Formel 1
Über Schönheit lässt sich bekanntlich streiten. Aber die Formel1anhänger sind sich einig. Der umstrittene Cockpitschutz Halo, der nun – so ist es jetzt beschlossen worden – vom kommenden Jahr an zum Einsatz kommen wird, ist für sie an Hässlichkeit nicht zu überbieten. Für die Motorsportanhänger ist der Bügel über dem Piloten eine geschmackliche Entgleisung. Dabei soll das Dach über dem Kopf des Fahrers vor allem Leben retten, wenn zum Beispiel umherfliegende Teile oder abgerissene Reifen durch die Luft wirbeln.
Es ist nicht falsch, wenn der Weltverband nun versucht, das Risiko weiter zu minimieren. Getrieben waren die Funktionäre wohl auch deshalb, weil die Familie des tödlich verunglückten Franzosen Jules Bian chi rechtliche Schritte eingeleitet hat. Unter diesen Umständen kann sich der Verband nicht vorwerfen lassen, nicht alles getan zu haben, um die Gesundheit der Fahrer zu schützen.
Heiß diskutiert wird nun unter den Fans und den Rennställen die Frage, ob der neue Schutz nicht vielleicht sogar mehr Gefahr darstellt. Eine Studie dagegen behauptet, dass sich die Sicherheit mit dem neuen System um 17 Prozent erhöht. Sicher ist unterdessen nur, dass niemand zu keinem Zeitpunkt einen bösen Unfall mit Todesopfern ausschließen kann.
Ja, die Formel 1 ist längst viel sicherer geworden. Aber dass der Weltverband nach neuen Wegen sucht, das Risiko zu minimieren, ist seine Pflicht.
Egal, ob die Lösung nun schön oder hässlich aussieht.