Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Müller-rottgardt sprintet zu Silber
Weiterer Erfolg für die Deutschen bei der Paraleichtathletikwm
LONDON. An Feiern war in der Partystadt London nicht zu denken – obwohl Katrin Müllerrottgardt mit Silber im 100-Meter-sprint der Leichtathletikweltmeisterschaften der Behindertensportler die vierte Wmmedaille ihrer Karriere geholt hatte. „Es war ein langer Tag, und am Freitag steht ja schon der Weitsprung an“, sagte sie nach ihrem Lauf in 12,04 Sekunden. Die sehbehinderte Bochumerin musste sich am späten Mittwochabend nur Paralympics-siegerin Omara Durand aus Kuba (11,52 Sekunden) geschlagen geben.
„Wm-silber ist ein tolles Gefühl“, sagte die Paralympicsdritte von Rio. Ob man die Medaillen miteinander vergleichen könne? „Das ist sehr schwierig. Beides für sich sind tolle Erlebnisse, und jede internationale Medaille hat eine besondere Wertigkeit“, sagte die 35 Jahre alte Physiotherapeutin.
Während für sie das Gefühl, auf größerer Bühne am Startblock zu stehen, fast Routine ist, war es für ihren Begleitläufer Noel Fiener die Premiere. Fiener ist für die Läuferin besonders wichtig: Beim Start hocken beide nebeneinander in ihren Startblöcken, Ellenbogen an Ellenbogen, verbunden durch ein Band an den Händen.
Nach dem Startschuss dirigiert Fiener das Duo auf der Tartanbahn. Mit dem Druck seines Ellenbogens gibt er die Richtung vor oder lässt seine Nebenfrau wissen, wie viele Meter es noch bis zum Ziel sind. Echte Teamarbeit. Beim Weitsprung kann er seiner Laufpartnerin heute allerdings nicht helfen, da ist sie auf sich alleine gestellt.
Auch ein weiterer Deutscher jubelte am Donnerstag: Rennrollstuhlfahrer Alhassane Baldé holte Bronze. (Gold/dpa)