Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Islackers Mission
Frauenfußball: Das Talent der Stürmerin ist heute gegen Italien gefragt
TILBURG. Was Steffi Jones kann, kann Mandy Islacker schon lange: zu einem Gruppenspiel dieser Frauen-em mehr als eine Fußball-mannschaft an Verwandten und Freunden auf die Tribüne zu bringen. Genau wie die Bundestrainerin benötigt auch die Nationalstürmerin mehr als ein Dutzend Tickets. „Papa, Schwester, Nichte, Neffe – und mein Mann“, zählt die Mittelstürmerin auf, wer sich am Freitag aus dem Ruhrgebiet in die Niederlande Richtung Tilburg aufmacht, um das zweite Gruppenspiel der deutschen Frauen-nationalmannschaft gegen Italien (20.45 UHR/ARD und Eurosport) vor Ort zu verfolgen.
Die 28-Jährige gehört zu einer besonders fußballaffinen Familie: Großvater Franz gewann mit Rot-weiss Essen 1955 die Deutsche Meisterschaft und 1953 den Dfb-pokal, Vater Frank („mein größter Kritiker“) machte in den 80er Jahren für den VFL Bochum drei Bundesligaspiele, bevor er sich schwer verletzte und mit nur 21 Jahren seine Karriere beenden musste.
Und Mandy? Hat als Essenerin ihre fußballerischen Wurzeln auch im Ruhrgebiet. Ausgebildet bei der SG Schönebeck, Debüt in der Bundesliga 2004 beim FCR Duisburg, für den sie zwischen 2010 und 2013 noch ein zweites Mal spielte. Heute ist Islacker mit 109 Bundesligatoren nominell treffsicherste Angreiferin im Em-aufgebot. Torschützenkönigin der Bundesliga 2016 (17 Tore) und 2017 (19), obwohl der 1. FFC Frankfurt nicht mehr zu den Topklubs zählt.
Doch erst seitdem Alexandra Popp verletzt absagen musste und Svenja Huth mit Muskelfaserriss ausfällt, steht die 16-malige Nationalspielerin vor einem Einsatz in der Startelf. Auf einmal ist Mandy Islacker, die in der neuen Saison wieder für den FC Bayern München spielen wird, Hoffnungsträgerin statt Ergänzungsspielerin. „Ob ich spiele, entscheidet die Trainerin.“
Artig, artig. Über ihren Reservistenstatus hätte sie sich nie beschwert. Was nicht heißt, dass sie auf dem Platz nicht auch austeilen kann. Dass es gegen die wenig zimperlichen Italienerinnen nicklig, ja eklig werden kann, darauf ist sie eingestellt: „Man muss dann nur ruhig bleiben.“
Und auf seine Chance lauern. Sie war es ja, die nach der Einwechslung gegen Schweden die beiden besten Möglichkeiten vergab. Was sie heute besser machen kann? „Das Tor treffen!“