Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Wenn der ICE im Tunnel brennt: 748 Rettungskräfte bei Großübung
Im Bleßbergtunnel im Landkreis Sonneberg wurde vier Stunden lang der Ernstfall geprobt
MAUSENDORF. Wenige Monate vor Inbetriebnahme der Iceneubaustrecke haben mehr als 700 Rettungskräfte erfolgreich den Ernstfall im Bleßberg-tunnel im Landkreis Sonneberg geübt. Das Szenario: Ein ICE fängt Feuer und muss mitten in dem gut acht Kilometer langen Tunnel halten. Dichter Rauch erschwerte den Einsatz. Am Ende wurden jedoch alle 35 Passagiere gerettet.
„Das erste Fazit ist, dass es positiv lief“, sagte Marc Stielow, Referent für Brandschutz im Thüringer Innenministerium, nach dem gut vierstündigen Einsatz. Stielow sprach von der größten Übung in der Geschichte Thüringens. Insgesamt waren 748 Einsatzkräfte von der Feuerwehr, den Rettungsdiensten und der Polizei im Einsatz. Hinzu kamen Beobachter und Statisten. Es sei gut zu sehen, dass das, was am Schreibtisch erarbeitet wurde, praxistauglich ist, sagte Stielow. Eine detaillierte Nachbesprechung werde allerdings noch folgen. Nach dem Notruf wurden Einsatzkräfte sowohl aus Thüringen als auch aus Bayern alarmiert. Sie gelangten über die zehn Notausgänge in den Tunnel. Nachdem der Brand gelöscht war, mussten 29 verletzte Passagiere versorgt werden. Sie waren bewusstlos, hatten Brüche oder Rauchvergiftungen. Sechs weitere Passagiere irrten durch den Tunnel. Auch sie wurden gefunden. Alle 35 Personen wurden zu den sechs Rettungsplätzen oberhalb des Tunnels gebracht und versorgt.
Die Rettungsplätze sind je 1500 Quadratmeter groß und über Notausgänge erreichbar. Die Ice-strecke Nürnberg-erfurt gehört zu den Verkehrsprojekten Deutsche Einheit und soll im Dezember in Betrieb gehen.