Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Tolkien-fans aus ganz Deutschland im Rittergut
Literarische Gesellschaft befasst sich mit Leben und Werk des „Herr der Ringe“autors und hat beim Thing 2017 in Lützensömmern viel Spaß
LÜTZENSÖMMERN. Wenn am Wochenende in Lützensömmern Orks und Elben gesichtet wurden, dann lag dies nicht an Wahnbildern. Denn auch Wesen vom Kontinent Mittelerde waren hier zu Gast. Die Deutsche Tolkien-gesellschaft kam zum Thing im Rittergut zusammen, mit knapp 100 Leuten.
Das Jahrestreffen fand nach 2016 bereits zum zweiten Mal hier statt. Neben der ordentlichen Mitgliederversammlung hatte der Verein 47 Programmpunkte vorbereitet – vom Bogenschießen über Vorträge, Basteleien und Handarbeiten bis zum gemeinsamen Musizieren und einem Kurs zum Metbrauen. Spaß gehörte überall dazu: „Hobbits feiern halt gerne“, sagte Tobias Eckrich aus München, der als Vorsitzender der Gesellschaft wieder gewählt wurde.
Die wurde 1997 gegründet und ist mit 752 Mitgliedern die größte rein ehrenamtlich geführte literarische Vereinigung Deutschlands. Sie pflegt das Erbe des „Herr der Ringe“-autors J.R.R. Tolkien, forscht zu seinem Leben und Werk und bringt Gleichgesinnte zusammen, so auch an 22 Stammtischen in ganz Deutschland. In Thüringen gibt es allerdings noch keinen.
Die Tolkien-fans gälten bei manchen leider noch immer als schräge Vögel, die wie Computer-nerds in einer Parallelwelt lebten, sagte Eckrich. Dabei habe Fantasy, die lange nicht einmal als Literatur akzeptiert wurde, mittlerweile auch wissenschaftliche Anerkennung gewonnen und feiert weltweit Erfolg, auch dank der Ringefilmtrilogie, „Game of Thrones“, „Narnia“oder Harry Potter. Aber so eine komplexe, völlig eigene Welt wie sie Tolkien in seinen Büchern erschuf, sei einmalig, sagt Eckrich: „Ohne Tolkien keine Fantasy.“
Im Rittergut waren aber auch Kostümierte unterwegs und am Samstag gab es als Höhepunkt wie im Buch „Ein lange erwartetes Fest“. Die Tolkien-fans – vom Pfarrer bis zum Unternehmer, vom Kita-kind bis zum Rentner und auch Gäste aus den Niederlanden und Dänemark – tagten und feierten in großer Harmonie. „Wir sind eine große Familie“, sagte Eckrich.