Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Mit vereinten Kräften gegen den Personalmangel
Solidarität aus Not: Unternehmer gründen ein Netzwerk
DIEDORF. Der Pflegenotstand in Deutschland ist schon heute gravierend. Besonders Arbeitgebern in ländlichen Gebieten fällt es wird zunehmend schwerer, Dienstpläne adäquat zu füllen.
„Als Arbeitgeber in der Pflege wird man erpressbar“, stellt Heiko Tierling, Geschäftsführer des Pflegeheims in Diedorf, fest. Um Mitarbeiter zu halten, müsse man ihnen etwas bieten, doch diese Bemühungen seien oft fruchtlos, da es die meisten Pflegekräfte letztendlich in die Ballungszentren zieht.
Dieser Entwicklung will das Unternehmernetzwerk Südeichsfeld entgegenwirken. Verschiedene Arbeitgeber der Region schlossen sich nun zusammen, um Pflegekräfte und ihre Familien nach Diedorf zu holen. Denn Fachkräftemangel ist in vielen Branchen ein bekanntes Problem.
Am Tisch sitzen zur Netzwerkgründung neben dem Team des Diedorfer Pflegeheims Heiko Tierling, Erich Petke, Andrea Staufenbiel, Andrea Thilo und Mario Salzmann, zudem Danny Rudolph Trillhase vom Pflegeservice aus Oberdorla, Unternehmer Jörg Mehler, Leiter des Autohauses Rodeberg René Amonat, Dirk Günzel und Christian Müller von der Speed Management Gmbh und Gemeindebürgermeister Andreas Henning.
Bei der Personalakquise suchen die Arbeitgeber gezielt europaweit. „Wir werben mit Hilfe von Agenturen und planen, eine Webseite zu erstellen, die mehrsprachig für den Unternehmensstandort Südeichsfeld wirbt“, berichtet Mario Salzmann. Statt einzelner Arbeiter, die oft nur kurzfristig bleiben, wolle man ganze Familien nach Diedorf holen. Um sie langfristig an die Region zu binden, wolle man ihnen Arbeitsstellen und Wohnraum bieten, Schul- und Kinderbetreuungsplätze vermitteln und bei Behördengängen helfen. Unter anderem mit Deutschkursen und Mitarbeitenpatenschaften wolle man das neue Personal bei der Integration unterstützen.
„Es sind Strukturen da, die nur genutzt werden müssen“, sagt Andreas Henning, der die Initiative der Unternehmer politisch unterstützen will.