Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Ein Pony wandert aus
Islandpferde sind nicht nur in ihrer Heimat beliebt. Auch in Deutschland haben sie viele Fans. Zu ihnen gehört Katharina. Sie besitzt nun eins: Nála
Ein Pony! Das haben schon viele Kinder auf ihren Wunschzettel geschrieben. Auch Katharina. Als sie sechs Jahre alt war, machte sie zum ersten Mal Ferien auf einem Ponyhof. Von da an träumte sie von einem eigenen Pferd. Jetzt ist Katharina erwachsen. Vor ein paar Jahren hat sie sich ihren Traum erfüllt.
Katharina besitzt ein Islandpferd. Der Name verrät es schon: Diese Pferde kommen aus dem Land Island. Das liegt weit im Norden von Europa. Islandpferde sind im Vergleich zu anderen Pferden nicht sehr groß und haben vor allem im Winter ein dickes, zotteliges Fell. Das kann schwarz sein, braun, weiß oder gefleckt.
Katharinas Pferd ist fuchsfarben und heißt Nála. Das ist ein isländischer Name. „Nála wird ausgesprochen wie Paula, nur mit N vorne“, erklärt Katharina. Nála kommt von einem Hof aus dem Norden Islands. Katharina hat dort schon öfter Reiterferien gemacht.
In Island konnte Katharina ihr Pferd nur anschauen. Streicheln konnte sie Nála nicht. „Die Pferde in Island leben halbwild. Sie werden draußen geboren und wachsen in ihrer Herde auf“, erklärt sie. Nála kannte noch keine Menschen.
Doch wie kam das Pony nach Deutschland? „Vier Wochen vor der Ausreise wurde Nála in einen Stall gebracht“, erzählt Katharina. „Sie musste sich daran gewöhnen, dass Menschen sie anfassen.“Auch bekam sie zum ersten Mal ein Halfter, also Bänder am Kopf. Daran können Pferde festgehalten und geführt werden.
Zusammen mit einigen anderen Pferden und Pflegern flog Nála dann von der isländischen Hauptstadt Reykjavik in die Stadt Lüttich. Lüttich liegt in dem Land Belgien. Von dort ging es für Nála mit einem Transporter weiter in die Stadt Bremen, wo Katharina wohnt. „Zufälligerweise kam sie genau an meinem 30. Geburtstag an“, erzählt sie.
Die ersten Wochen waren nicht leicht. Katharina und Nála mussten sich aneinander gewöhnen. „Ich konnte sie nicht anfassen und sie ließ sich auch nicht mit Futter locken“, sagt Katharina. „Ich dachte damals: Ich habe hier ein Wildpferd! Hoffentlich kriege ich das hin.“
Sie bekam es hin. Und zwar mit sehr viel Geduld und knackigen Möhren. Die mögen Pferde besonders gern. Zwei Wochen lang hielt Katharina immer wieder eine Möhre in der Hand, während sie bei ihrem Pferd saß. Irgendwann hat Nála die Möhre endlich genommen. Langsam gewöhnten sie sich aneinander. „Jetzt sind wir unzertrennlich“, sagt Katharina. ( dpa)