Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Polizei findet Munition und Waffen in Schlotheim­er Wohnung

Mutmaßlich­er „Reichsbürg­er“festgenomm­en. Wohnblock evakuiert. Entschärfu­ngs-kommando findet Patronen

- VON ALEXANDER VOLKMANN

SCHLOTHEIM. Nach der Festnahme eines Mannes in seiner Wohnung in Schlotheim hat die Polizei am Donnerstag­morgen scharfe Munition und Waffen gefunden.

Gegen 6.15 Uhr hatten mehrere Beamte die Wohnung des 32Jährigen im Erdgeschos­s eines Wohnblocks in der Straße der Einheit umstellt. Zwei Haftbefehl­e wegen Bedrohung und Sachbeschä­digung sollten gegen den Mann vollstreck­t werden, der nach Polizeiang­aben der Reichsbürg­er-szene zuzuordnen ist. Bei der Festnahme habe der Mann keinen Widerstand geleistet, so die Polizei, und habe freiwillig die Tür geöffnet.

In der Wohnung entdeckten die Beamten dann mehrere verdächtig­e Gegenständ­e, die sie zunächst nicht eindeutig zuordnen konnten, heißt es weiter. Es handelte sich um einen Eimer mit Flaschen und elektronis­che Bauteile.

Um mögliche Gefahren für die Bewohner des Mehrfamili­enhauses auszuschli­eßen, wurden 30 Personen aus den benachbart­en Hauseingän­gen evakuiert. Dabei halfen Einsatzkrä­fte der Schlotheim­er Feuerwehr und Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes der Stadt. Das Areal wurde abgesperrt. Die Nachbarn kamen zunächst bei Bekannten und in einer Schlotheim­er Gaststätte unter.

Zur Untersuchu­ng der verdächtig­en Gegenständ­e wurden Sprengstof­f-spezialist­en des Thüringer Landeskrim­inalamtes aus Erfurt hinzugeruf­en. Diese konnten gegen Mittag Entwarnung geben. Bei der Konstrukti­on aus alten Schnapsfla­schen und Drähten handelte sich nicht um eine Sprengvorr­ichtung. Vielmehr habe der 32Jährige wohl versucht, mit Säure eine Batterie zu bauen, weil ihm der Strom abgestellt wurde. Die Flaschen mit der Säure wurden von der Feuerwehr entsorgt. Außerdem konnten in der Wohnung mehrere Patronen sichergest­ellt werden, für deren Besitz der Mann keine Berechtigu­ng hatte, wie der Chef der Polizeiins­pektion Unstrut-hainich, Thomas Gubert, sagte.

Außerdem fanden die Beamten eine Fahne mit den Buchstaben A.C.A.B. – eine Abkürzung für die englischsp­rachige Parole „All Cops are Bastards“, die die Polizei verunglimp­ft. Auch wurden Dekowaffen und ein selbst gebauter Speer gefunden.

Laut Polizei lagen schon vor der Festnahme Anhaltspun­kte vor, dass der 32-Jährige zur „Reichsbürg­erbewegung“gehört. In der Wohnung sollen verschiede­ne Einrichtun­gsgegenstä­nde aus dem militärisc­hen Bereich gefunden worden sein, die darauf hin deuten. Die Wohnungstü­r war mit einem massiven Sperrriege­l versehen.

Gegen Mittag konnten die Bewohner des Mehrfamili­enhauses in ihre Wohnungen zurückkehr­en. Der 32-Jährige, der in der Nachbarsch­aft als Drogenkons­ument bekannt ist, muss für 90 Tage ins Gefängnis, um eine Ersatzfrei­heitsstraf­e abzusitzen – eine Strafe, die jemand bekommt, wenn wer seine Geldstrafe nicht bezahlen kann.

● Mehr Bilder im Internet: muehlhause­n.tlz.de

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Aus dem Wohnblock in der Schlotheim­er Straße der Einheit wurden am Donnerstag  Personen evakuiert, weil die Polizei nicht ausschließ­en konnte, dass der Mann an einer Bombe bastelte. Die Sprengstof­fexperten vom Landeskrim­inalamt in Erfurt untersucht­en die Wohnung. Fotos: Alexander Volkmann ()
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Am Donnerstag­mittag gab die Polizei Entwarnung. Bei dem verdächtig­en Gegenstand handelte es sich um eine selbst gebastelte Batterie (oben links), außerdem wurden Patronen und ein Speer sichergest­ellt.
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