Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Größtes Abenteuer wartet am Samstag in Kailua-kona
Die gebürtige Mehrstedterin Christina Haensel startet beim berühmten Ironman auf Hawaii
MEHRSTEDT.IHR größtes sportliches Abenteuer rückt immer näher: In vier Tagen startet die gebürtige Mehrstedterin Christina Haensel beim weltweit wichtigsten Triathlon überhaupt – dem Ironman auf Hawaii. Vollkommen überraschend hatte sich die 50-Jährige, die mit ihrer Familie in Wohlsborn bei Weimar wohnt, beim Ironman in Frankfurt am Main dafür qualifiziert.
2374 Teilnehmer starten am Samstag in der Kleinstadt Kailua-kona auf Hawaii, darunter 210 aus Deutschland. In der Altersklasse von Christina Haensel sind neun 9 deutsche Frauen dabei. 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rennrad und 42,195 Kilometer im Laufschritt sind bei dem Rennen zu bewältigen.
Christina Haensel besuchte einst die Polytechnischen Oberschule in Schlotheim. Sie ist gelernte Erzieherin, studierte Sozialpädagogin und arbeitet in Weimar im Sportamt.bis heute habe sei eine sehr gute Verbindung nach Mehrstedt, hatte sie im August im Gespräch mit unserer Zeitung gesagt: „Ich versuche, einmal im Monat zu meinem Vati und meinem Bruder zu fahren. Natürlich bringe ich da auch gute Mehrstedter Bratwurst mit. Ich sage immer: Die hilft gegen alles und für alles.“
Aus der Überbückung wird hartes Training
Erst 2003 hatte Christina Haensel mit dem Laufen angefangen. Eine Freundin brachte sie auf die Idee, um die Zeit zu überbrücken, in der ihre Kinder beim Turntraining waren. Dann wagte sie sich an den Stadtlauf und den Halbmarathon auf dem Rennsteig heran. Und wiederum über ihre Kinder kam Christina Haensel zum Triathlon.
2014 wollte Christina Haensel erstmals eine Triathlon-halbdistanz in Budapest bewältigen – und musste absagen. 2016 holte sie das nach und im Jahr darauf in ihrer Altersklasse gleich den 2. Platz. Ihr Mann, Dirk Billig, von Hause aus Radsportler, spornte sie dann an: Er wollte unbedingt noch einen Triathlonmarathon bewältigen, und sie trainierte mit. Beim Schwimmen konnte sie inzwischen locker mithalten, beim Radfahren nicht ganz so, auch das Lauftraining zusammen klappte gut.
So gut, dass sie beim Rennen in Frankfurt, bei ihrem allerersten Triathlon-marathon 2. in der AK 50 wurde. Mit einem Ergebnis knapp unter 13 Stunden wäre sie da schon zufrieden gewesen – am Ende war sie 90 Minuten schneller.direkt nach der Rückfahrt buchte die fünfköpfige Familie den Hawaii-trip. Allein die Startgebühr beträgt rund 1050 Euro.
Auf Hawaii wird alles noch extremer: „Die Strecke ist schwer, es ist heiß, windig, und es gibt viele Berge“, weiß Christina Haensel. Und bei alledem plagt sie seit Wochen eine Achillessehnen-verletzung, so dass sie das Lauftraining komplett einstellen musste. Aber sie will unbedingt die Ziellinie überqueren. Sie dürfte dabei eine der wenigen Starterinnen sein, die mit einem Rennrad von der Stange antreten.
Zumindest gönnte sich Christina Haensel einen neuen Laufanzug. Darauf wurden auch ihre Sponsoren verewigt, zu denen das Geschäft„ schmuck& design“so wieder Brand schutz sachverständige Erhard Arnold gehören. Im Gepäck auch der Talisman, den sie von ihrem Kollegen Christian Schwartze vor dem Frankfurt-start bekam: ein rotes Männchen, das dem „M“des Ironman auf Hawaii ähnelt.
„Ich war eigentlich nie sportlich“, sagt Christina Haensel, denkt nach und fügt hinzu: „Aber ich bin offensichtlich nicht ganz unbegabt.“Wie begabt, das wird sich am Samstag zeigen, nach dem größten sportlichen Abenteuer ihres Lebens.