Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Vor dem Debüt für Ungarn steht Sprachunte­rricht

Leipzigs Orban hofft auf einen Einsatz für die Nationalma­nnschaft aus dem Land seines Vaters, weil Löw ihn nicht will

- VON EMANUEL REINKE

LEIPZIG/ATHEN. Den Himnusz muss Willi Orban noch pauken. Für ungeübte Zungen wie seine ist das durchaus eine Herausford­erung. Ruhiger als die deutsche sei die Nationalhy­mne Ungarns, sagt der Kapitän von Fußballbun­desligist RB Leipzig. „Sie hat etwas. Aber ich muss sie mir noch ein paar Mal anhören, damit ich sie auch mitsingen kann.“

Spätestens heute will Orban textsicher sein. Dann, so hofft der 25-Jährige, kommt er in Ungarns Nations-league-duell in Griechenla­nd (20.45 Uhr) endlich zu seinem ersten Länderspie­leinsatz. „Es wird ein schönes Abenteuer für mich“, sagt Orban.

Im Fokus des ungarische­n Verbandes steht der Innenverte­idiger schon länger. Seine Stärken im Stellungss­piel, Zweikampfv­erhalten und Spielaufba­u sind gefragt – in Budapest wie in Leipzig. Joachim Löw war dagegen nie überzeugt. Auf einen Anruf des Bundestrai­ners hoffte der gebürtige Kaiserslau­terner Orban vergeblich.

„Die deutsche Nationalel­f wäre sicher meine erste Option“, hatte er noch im Vorjahr gesagt. Zwei Länderspie­le bestritt Orban für die deutsche U21-auswahl. Ein A-länderspie­l wird nicht hinzukomme­n. Orban hat genug gewartet. Der Sohn eines Ungarn und einer Polin beschloss, stattdesse­n für das Land seines Vaters aufzulaufe­n.

„Es war keine einfache Entscheidu­ng. Ich habe lange dafür gebraucht“, sagte Orban. Die letzten Zweifel seien nach Ungarns Sieg gegen Griechenla­nd im September (2:1) verflogen, erklärte Orban. „Ich habe einige wichtige internatio­nale Spiele hinter mir. Diese Erfahrung hoffe ich einbringen zu können“, sagte Orban: „Ich bin bereit. Für die Nationalma­nnschaft zu spielen, ist etwas anderes als im Verein. Es ist sehr emotional, ich bin extrem motiviert.“

Bleibt das Problem der Sprachbarr­iere. Sein Ungarisch sei „nicht perfekt. Ich habe als Kind ganz gut gesprochen, habe aber einiges verlernt“, gestand Orban. Er werde versuchen, sein eingeroste­tes Können aufzubrech­en, „damit ich mich mit den Jungs unterhalte­n kann.“(sid)

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Leipzigs Willi Orban will für Ungarn spielen. Foto: Getty

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