Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Verband: Mehrweg ohne Vorteil

Neues Studie soll Daten überprüfen

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BERLIN. Wer zur Mehrwegfla­sche greift, der tut der Umwelt etwas Gutes – was viele Kunden beim Einkaufen im Hinterkopf haben, zieht ein Verband in Zweifel. In den vergangene­n Jahren habe sich im Einwegbere­ich viel getan, sagte Wolfgang Burgard vom Bund Getränkeve­rpackungen der Zukunft, dem unter anderem auch Aldi und Lidl angehören, am Freitag in Berlin. Sie seien leichter geworden und brauchten für die Herstellun­g weniger Material als früher. Zugleich unterstell­e die Mehrwegquo­te in Deutschlan­d, dass Mehrwegfla­schen „gut“und Einwegflas­chen „schlecht“seien. Die Politik solle deswegen helfen, eine Studie bei einer neutralen Stelle in Auftrag zu geben.

Die Ökobilanze­n, auf die Empfehlung­en sich beriefen, basierten auf mindestens zehn Jahre alten Daten und Berechnung­smethoden, sagte Benedikt Kauertz, der beim Institut für Energie- und Umweltfors­chung Ifeu unter anderem über die Umweltfreu­ndlichkeit von Verpackung­en forscht. In vielen Fällen seien die Daten noch älter. Dosen und Flaschen seien aber im Schnitt um 25 Prozent leichter geworden. Auch die Transportw­ege seien kürzer als früher. Um heutige Einweg- mit Mehrwegver­packungen zu vergleiche­n, fehlten aber Daten vor allem aus der Mehrweg-branche, sagte Kauertz.

Burgard betonte, dass pfandpflic­htige Einwegflas­chen und -dosen kein Abfall-problem darstellte­n, da sie fast alle zurückgebr­acht und auch recycelt würden. Für Hersteller seien Einwegflas­chen deutlich günstiger als Mehrwegfla­schen, da das Mehrweg-system aufwendige­r sei.

Im September hatte das Umweltbund­esamt (UBA) mitgeteilt, dass der Anteil von Mehrwegfla­schen Getränkeka­rtons und bestimmten -beuteln 2016 auf einen neuen Tiefststan­d von 44 Prozent gesunken ist. ( dpa)

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