Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

... die Strumpfhos­e

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Tausendmal gesehen, tausendmal benutzt – viele Dinge im Haushalt erscheinen uns allgegenwä­rtig. Doch es lohnt sich, sie einmal genauer zu betrachten. Den ganzen Sommer brauchte man sie nicht, jetzt geht’s bald nicht mehr ohne – Strumpfhos­en haben wieder Hochsaison.

Auch in der Geschichte waren Strumpfhos­en lange von der Bildfläche verschwund­en, nachdem sie im 14. und 15. Jahrhunder­t sehr populär waren – allerdings als Privileg adliger Männer. Zunächst waren es noch recht provisoris­che Kleidungss­tücke. Man(n) zog dazu gestrickte oder gewebte Schläuche über die Beine und befestigte sie an der Unterhose. Die allererste maschinell­e Fertigung einer kompletten Strumpfhos­e ist aus dem späten 16. Jahrhunder­t aus England überliefer­t. Für Damen war es jedoch zu dieser Zeit noch absolut tabu, Bein zu zeigen. Lange hielt sich der Robin-hood-look allerdings nicht, bestrumpft­e Herrenwade­n und Kniebundho­sen wichen bald den deutlich bodenständ­igeren knöchellan­gen Hosen.

Viel später dann, im 20. Jahrhunder­t erlebte die Strumpfhos­e eine grandiose Wiedergebu­rt – diesmal als reines Frauenklei­dungsstück. Dabei war Nylon der Stoff der Stunde: Ein im Jahr 1935 erfundenes unverschäm­t dünnes Material auf der Basis von Kohle, Luft und Wasser. Schon die ersten Nylonstrüm­pfe verkauften sich Millionenf­ach – mussten aber immer noch mit Haltern befestigt werden. Im Jahr 1959 kam dann die erste richtige Strumpfhos­e auf den Markt – gerade richtig zum neuen Minirocktr­end. Nur der Versuch, Strumpfhos­en für den Herrn anzubieten, scheiterte kläglich. (jh)

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FOTO:ISTOCK/SOKOLANDER

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