Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Tierschutz-kontrollkonzept wird nicht verändert
Gesundheitsministerium sieht keine allgemeine Gefährdung von Menschen. Kontroll-konzept soll weiter bestehen
ASCHARA. Das Thüringer Gesundheitsministerium sieht nach den wiederholten Verstößen gegen den Tierschutz in der Ascharaer Schweinezuchtanlage keinen Bedarf zur Änderung des Konzeptes amtlicher Kontrollen in Schweine haltenden Betrieben. Das Veterinäramt im Unstrut-hainichkreis habe die Mängel durch intensive Kontrollen im Betrieb „verwaltungsrechtlich abgearbeitet“. (av)
ASCHARA. Bei den Untersuchungen mehrerer notgetöteter Schweine aus der Zuchtanlage am Ascharaer Kreuz sind gegen Antibiotika resistente Krankheitserreger nachgewiesen worden. Das geht aus einer Antwort von Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) auf eine kleine Anfrage des Afdlandtagsabgeordneten Thomas Rudy hervor.
Unter anderem nach den Kontrollen am 11. und 30. Januar sowie am 26. Juni des vergangenen Jahres seien bei Sektionen der Tiere im Landesamt für Verbraucherschutz in Bad Langensalza die Erreger MRSA, ESBL und Pseudomonas aeruginosa nachgewiesen worden, so das Ministerium. Alle diese Erreger gehören zur Gruppe der sogenannten Superkeime, die Resistenzen gegen Antibiotika entwickelt haben und vor allem in Krankenhäusern und in der Nutztierhaltung vorkommen.
Erreger sei Hinweis auf Fehlmedikation
Die Nachweise von resistenten Krankheitserregern ließen laut Ministerium nicht automatisch einen Rückschluss auf eine allgemeine Gefährdung für Menschen oder Tiere zu. Nach Expertenmeinung seien solche Resistenzen jedoch auf Fehlmedikation und unsachgemäße Anwendung von Antibiotika zurückzuführen. Das Veterinäramt des Unstrut-hainich-kreises hatte bei einer Kontrolle am 11. Januar 2017 schwere Verstöße gegen den Tierschutz in der betroffenen Anlage, die zur Adib-landwirtschaftsgruppe gehört, festgestellt (diese Zeitung berichtete). Unter anderem waren erkrankte Tiere nicht oder unzureichend behandelt worden. Außerdem seien Medikamenten-abgaben nicht dokumentiert worden und ein übermäßiger Einsatz von Antibiotika wurde nachgewiesen, wie die Amtstierärzte erklärten.
Die Vermeidung von Infektionen sei laut Ministerium die wichtigste Maßnahme zur Verringerung des Antibiotikaverbrauchs. Die Verantwortung für die Einhaltung tierschutzrechtlicher Vorschriften liege zuerst beim Tierhalter, heißt es weiter.
Jeder Tierhalter sei in der Lage durch eine tiergerechte Haltung, Pflege und Versorgung, den Einsatz von Antibiotika und somit die Entstehung von resistenten Krankheitserregern zu minimieren. Der Zuchtbetrieb am Ascharaer Kreuz sei seiner Verantwortung nicht nachgekommen, teilt das Gesundheitsministerium mit.
Bedarf zur Änderung des Konzeptes zur Erhöhung der Wirksamkeit amtlicher Kontrollen in Schweine haltenden Betrieben zur Verbesserung des Tierschutzes und der Tiergesundheit sieht die Landesregierung in diesem Zusammenhang jedoch nicht.
Das zuständige Veterinäramt im Unstrut-hainich-kreis habe durch intensive Kontrollen, unter anderem auch als gemeinsame Teamkontrollen mit dem Landesamt für Verbraucherschutz, die festgestellten Mängel mit den Zuständigen in dem Zucht-betrieb „verwaltungsrechtlich abgearbeitet“, heißt es.
Zurzeit seien circa 258 Personen in den Veterinärbehörden in Thüringen beschäftigt, so das Ministerium. Im Unstrut-hainich-kreis ist der Fachdienst Veterinärund Lebensmittelüberwachung mit zwölf Mitarbeitern besetzt, davon sind neben der Abteilungsleiterin zwei Amtstierärzte und drei Mitarbeiter speziell für den Tier- und den Tierseuchenschutz zuständig.