Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Tierschutz-kontrollko­nzept wird nicht verändert

Gesundheit­sministeri­um sieht keine allgemeine Gefährdung von Menschen. Kontroll-konzept soll weiter bestehen

- VON ALEXANDER VOLKMANN

ASCHARA. Das Thüringer Gesundheit­sministeri­um sieht nach den wiederholt­en Verstößen gegen den Tierschutz in der Ascharaer Schweinezu­chtanlage keinen Bedarf zur Änderung des Konzeptes amtlicher Kontrollen in Schweine haltenden Betrieben. Das Veterinära­mt im Unstrut-hainichkre­is habe die Mängel durch intensive Kontrollen im Betrieb „verwaltung­srechtlich abgearbeit­et“. (av)

ASCHARA. Bei den Untersuchu­ngen mehrerer notgetötet­er Schweine aus der Zuchtanlag­e am Ascharaer Kreuz sind gegen Antibiotik­a resistente Krankheits­erreger nachgewies­en worden. Das geht aus einer Antwort von Thüringens Gesundheit­sministeri­n Heike Werner (Linke) auf eine kleine Anfrage des Afdlandtag­sabgeordne­ten Thomas Rudy hervor.

Unter anderem nach den Kontrollen am 11. und 30. Januar sowie am 26. Juni des vergangene­n Jahres seien bei Sektionen der Tiere im Landesamt für Verbrauche­rschutz in Bad Langensalz­a die Erreger MRSA, ESBL und Pseudomona­s aeruginosa nachgewies­en worden, so das Ministeriu­m. Alle diese Erreger gehören zur Gruppe der sogenannte­n Superkeime, die Resistenze­n gegen Antibiotik­a entwickelt haben und vor allem in Krankenhäu­sern und in der Nutztierha­ltung vorkommen.

Erreger sei Hinweis auf Fehlmedika­tion

Die Nachweise von resistente­n Krankheits­erregern ließen laut Ministeriu­m nicht automatisc­h einen Rückschlus­s auf eine allgemeine Gefährdung für Menschen oder Tiere zu. Nach Expertenme­inung seien solche Resistenze­n jedoch auf Fehlmedika­tion und unsachgemä­ße Anwendung von Antibiotik­a zurückzufü­hren. Das Veterinära­mt des Unstrut-hainich-kreises hatte bei einer Kontrolle am 11. Januar 2017 schwere Verstöße gegen den Tierschutz in der betroffene­n Anlage, die zur Adib-landwirtsc­haftsgrupp­e gehört, festgestel­lt (diese Zeitung berichtete). Unter anderem waren erkrankte Tiere nicht oder unzureiche­nd behandelt worden. Außerdem seien Medikament­en-abgaben nicht dokumentie­rt worden und ein übermäßige­r Einsatz von Antibiotik­a wurde nachgewies­en, wie die Amtstierär­zte erklärten.

Die Vermeidung von Infektione­n sei laut Ministeriu­m die wichtigste Maßnahme zur Verringeru­ng des Antibiotik­averbrauch­s. Die Verantwort­ung für die Einhaltung tierschutz­rechtliche­r Vorschrift­en liege zuerst beim Tierhalter, heißt es weiter.

Jeder Tierhalter sei in der Lage durch eine tiergerech­te Haltung, Pflege und Versorgung, den Einsatz von Antibiotik­a und somit die Entstehung von resistente­n Krankheits­erregern zu minimieren. Der Zuchtbetri­eb am Ascharaer Kreuz sei seiner Verantwort­ung nicht nachgekomm­en, teilt das Gesundheit­sministeri­um mit.

Bedarf zur Änderung des Konzeptes zur Erhöhung der Wirksamkei­t amtlicher Kontrollen in Schweine haltenden Betrieben zur Verbesseru­ng des Tierschutz­es und der Tiergesund­heit sieht die Landesregi­erung in diesem Zusammenha­ng jedoch nicht.

Das zuständige Veterinära­mt im Unstrut-hainich-kreis habe durch intensive Kontrollen, unter anderem auch als gemeinsame Teamkontro­llen mit dem Landesamt für Verbrauche­rschutz, die festgestel­lten Mängel mit den Zuständige­n in dem Zucht-betrieb „verwaltung­srechtlich abgearbeit­et“, heißt es.

Zurzeit seien circa 258 Personen in den Veterinärb­ehörden in Thüringen beschäftig­t, so das Ministeriu­m. Im Unstrut-hainich-kreis ist der Fachdienst Veterinäru­nd Lebensmitt­elüberwach­ung mit zwölf Mitarbeite­rn besetzt, davon sind neben der Abteilungs­leiterin zwei Amtstierär­zte und drei Mitarbeite­r speziell für den Tier- und den Tierseuche­nschutz zuständig.

 ??  ?? Resistente Keime kommen in der Nutztierha­ltung immer wieder vor und deuten auf Fehlmedika­tion oder unsachgemä­ßen Umgang mit Antibiotik­a hin. Das Foto zeigt einen Aufzuchtst­all in einem Schweinezu­chtbetrieb. Foto: Jens Büttner, dpa
Resistente Keime kommen in der Nutztierha­ltung immer wieder vor und deuten auf Fehlmedika­tion oder unsachgemä­ßen Umgang mit Antibiotik­a hin. Das Foto zeigt einen Aufzuchtst­all in einem Schweinezu­chtbetrieb. Foto: Jens Büttner, dpa

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