Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Linke sieht in Aktion Morddrohung
Kripo ermittelt wegen Kreidezeichnung
EISENACH. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen einer Straftat im Zusammenhang mit dem offenen Jugend- und Wahlkreisbüro Rosaluxx. Vor dem Eisenacher Wahlkreisbüro von Kati Engel haben unbekannte Täter in der Nacht zu Samstag mittels Kreide einen stilisierten Leichnam auf den Gehweg gezeichnet. Rotbraune Farbe, die Blut darstellen könnte, markiert die Fläche.
Im Inneren des Leichenumrisses wurde „A.L.ESA“geschrieben, was für „Antifaschistische Linke Eisenach“steht. Polizisten entdeckten die Schmiererei am frühen Samstagmorgen.
Für die Linke ist dies eine „Morddrohung gegen linke Mitmenschen in Eisenach“, heißt es in einer Pressemitteilung. Am Schaufenster wurden zudem mit roter Farbe Handabdrücke hinterlassen.
Die Tat ereignete sich unmittelbar vor der Tanzdemonstration der Linken „Coole Beats statt Nazi-kiez“am Samstag in Eisenach. Etwa 100 Leute machten mit dieser mehrstündigen Veranstaltung quer durch die Stadt auf Neonazi-aktionen aufmerksam, auf rechte Konzerte, Schmierereien, Bedrohungen und Gewalttaten. Davon wollen sich alternative Jugendliche vor Ort jedoch nicht einschüchtern lassen. Die Demonstration zog auch am „Flieder Volkshaus“vorbei, wo sich rund 20 Menschen versammelten. Dort finden regelmäßig Auftritte rechter Bands und Liedermacher statt. Im Dezember soll die Neonaziband „Sturmwehr“dort spielen, heißt es aus Kreisen der alternativen Linken. Neben Konzerten werden im „Flieder Volkshaus“„deutsche Discoabende“sowie rechte Vorträge organisiert.
Gerade war eine mit Elektroschockern und Schlagringen bewaffnete Gruppe Neonazis von der Polizei gestellt, nachdem diese den Synagogen-gedenkstein mit rechten Aufkleber beklebt hatten. Dieser wurde bereits im Juli diesen Jahres beschmiert.
Zahlreiche Polizeikräfte waren am Samstag in Eisenach unterwegs. Es gab Taschen- und Rucksackkontrollen, nicht nur im Bereich des Bahnhofes. (zz)