Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Unterirdis­cher Angriff

Champions League: Thc-handballer­innen verlieren in Ljubljana mit 20:27. Nur Torhüterin Krause glänzt

- VON AXEL LUKACSEK

ERFURT. Nach zwei Spielen in der neuen Champions-leaguesais­on wollte sich der Thüringer HC eigentlich für das große Duell gegen Titelverte­idiger ETO Györ aus Ungarn rüsten. Aber nach zwei Niederlage­n braucht der deutsche Meister eine erhebliche Steigerung, um nicht am kommenden Sonntag in Nordhausen eine böse Überraschu­ng zu erleben. „Mit solch einer Leistung braucht man über ein Weiterkomm­en gar nicht spekuliere­n“, sagte Thc-cheftraine­r Herbert Müller nach dem 20:27 (12:10) bei RK Krim Mercator in Ljubljana, wo die Mannschaft in zwei unterschie­dlichen Halbzeiten einen Sieg verspielte.

Als nach vier Minuten der Thüringer HC schon mit 4:0 führte, schien alles auf den ersten Sieg dieser Champions-league-saison hinauszula­ufen. Meike Schmelzer traf zweimal vom Kreis, Regisseuri­n Iveta Luzumova und Alicia Stolle legten aus dem Rückraum nach – und erfreuten den Trainer auf der Bank. Aber überrasche­nd verlieh dieser Blitzstart den Thcfrauen kein zusätzlich­es Selbstvert­rauen oder gab Sicherheit bei den Aktionen im Angriff. Vor allem dank einer starken Leistung von Torhüterin Jana Krause, die – unterstütz­t von einer bewegliche­n Abwehr – allein in Halbzeit eins 15 Bälle abwehrte, blieb der deutsche Meister auf Kurs.

Als kurz vor der Pause Krisztina Triscsuk auf 12:9 erhöhte, schien der Weg des Bundesligi­sten zu den ersten zwei Punkten dieser Champions-league-saison geebnet. Aber in jener Phase verpasste es der THC, den Vorsprung auf drei oder vier Tore zu schrauben, was gut möglich gewesen wäre. Triscsuk jedoch hämmerte den Ball an den Pfosten und Emily Bölk kassierte eine Zeitstrafe, was sich nach der Pause rächen sollte.

Als beide Mannschaft­en zur zweiten Hälfte aus der Kabine zurück kamen, kippte plötzlich das Spiel. Der Blick in die Statistik zeigt deutlich, warum der Thüringer HC verloren hat. Mit 26 verworfene­n Bällen und einer Effektivit­ät im Angriff von gerade einmal 43 Prozent hatten die Gäste nicht den Hauch einer Chance. Vor allem die beiden jungen Nationalsp­ielerinnen Alicia Stolle (8 Würfe, 1 Tore) und Emily Bölk (10 Würfe, 2 Tore) zahlten diesmal Lehrgeld. „Im Angriff müssen wir noch sehr viel lernen, um auf internatio­nales Niveau zu kommen. Die Champions League ist ein Lernprozes­s. Aber den müssen wir den jungen Spielerinn­en auch zugestehen“, sagte Müller.

Aus dem Rückraum entwickelt­e die Mannschaft mit halbhohen, unpräzisen Würfen keinen Druck, während der slowenisch­e Meister längst das Heft des Handelns in die Hand genommen hatte. Als Thc-torfrau Krause zum 17:18 ins leere Gehäuse von Ljublajana traf, war eine Viertelstu­nde vor dem Schlusspfi­ff alles offen. Aber RK Krim erhöhte die Schlagzahl und beeindruck­te die Thüringer Frauen mit Kampfkraft und sehenswert­en Treffern aus dem Rückraum. Beim 18:25 war alles entschiede­n.

Herbert Müller nahm bei seiner Analyse kein Blatt vor den Mund. „Wir haben zu wenig gekämpft und aus dem Rückraum katastroph­al geworfen. Nur acht Tore in der zweiten Halbzeit, das ist unterirdis­ch“, sagte der enttäuscht­e Trainer.

● Bundesliga: HSG Blombergli­ppe – Thüringer HC, Mittwoch, . Uhr

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Josefine Huber (hier im Duell gegen Podravka) hatte mit ihrer Mannschaft auch im Auswärtssp­iel in Ljubljana im Angriff einen schweren Stand. Foto: Sascha Fromm

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