Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Wie der Papa – nur schneller
Mit 19 Jahren hat Mick Schumacher den Titel in der Formel 3 gewonnen. Junior will in die Königsklasse
HOCKENHEIM. Die schwerste Frage musste Mick Schumacher kurz vor Mitternacht beantworten. Ob er ein Schumacher-sieger-gen in sich spüre, wurde der 19-Jährige im Zdf-sportstudio gefragt. „Das ist schwierig zu beantworten“, sagte er und flüchtete charmant in die Ecke des bescheidenen Siegers. Über diese Meisterschaft freue er sich ganz besonders. Neben ihm, im Hintergrund, stand der Pokal der Formel 3. Jene Trophäe, die Antwort darauf geben soll, ob Mick Schumacher seinen Vater sportlich beerben kann.
Am Samstag sicherte sich der 19 Jahre alte Sohn des siebenmaligen Formel-1-weltmeisters den Gesamtsieg in der europäischen Rennserie. Ein zweiter Platz im zweiten von drei Rennen auf dem Hockenheimring reichte für den bislang größten Erfolg seiner Karriere. Sein Vater, der seit seinem schweren Skiunfall vor fünf Jahren abgeschirmt von der Öffentlichkeit lebt, gewann diesen Titel mit 21. Gleichzeitig holte Mick Schumacher die nötigen Punkte für die Superlizenz. Mit dieser darf er in der Formel 1 starten.
„Jeder Rennfahrer hat das Ziel, mal in der Formel 1 zu fahren. Das ist die Königsklasse“, sagt Mick Schumacher. Diesem Ziel ist er ein Stück näher gekommen. Wer die Formel 3 gewinnt, der hat gute Chancen, die Königsklasse zu erreichen. Wann er sich mit den Besten messen kann, darüber führt Mick Schumacher gerade viele Gespräche, auch mit seiner Beraterin Sabine Kehm. Sie war erst Pressesprecherin, dann Managerin seines Vaters. Denkbar ist ein Engagement in der Formel 2, die zum Rahmenprogramm der Königsklasse gehört. Ein ideales Schaufenster.
Oder ein Ausflug nach Japan. Das wäre auch eine Parallele zu seinem Vater, der ein Jahr nach seinem Formel-3-triumph 1990 in der japanischen Formel Nippon startete. Der Vater ist sein sportliches Idol, von der Weltbühne verschwunden, in Mick Schumachers Leben aber allgegenwärtig. „Ich verfolge alles, was er gemacht hat, und versuche, etwas davon für mich zu übernehmen“, sagte der Junior jüngst in einem Bbc-interview.
Fehlt der Start in der Formel 1. Ferrari-teamboss Maurizio Arrivabene sagte bereits vielversprechend: „Wie könnte Maranello zu diesem Namen nein sagen?“Und Mercedes-chef Toto Wolff attestierte dem 19-Jährigen das Zeug dazu, ein „Großer in unserem Sport werden“. Der Österreicher betonte aber: „Man muss ihm Zeit geben.“