Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Kompromiss gesucht

Streit um Schul- und Klassengrö­ßen

- VON ELMAR OTTO e.otto@tlz.de

Es ist ein Novum: Die mächtigen Thüringer Landräte legen sich beim Schulgeset­z nicht nur mit der rot-rot-grünen Landesregi­erung an. Nein, sie machen auch konkrete Vorschläge, wie es aus ihrer Sicht besser laufen würde.

Die Vorgaben, die der linke Bildungsmi­nister Holter in seinem Schulgeset­zesentwurf verankert hat, sind für die kommunalen Schulträge­r jenseits von Gut und Böse. Damit, so ihre Befürchtun­g, stehen etliche kleine Schulen auf dem Land vor dem Aus. Die Folge wäre, dass das Konzept „Kurze Beine, kurze Wege“, das bereits aktuell nicht immer umgesetzt werden kann, gänzlich der Vergangenh­eit angehört.

Natürlich, viele Fehler liegen in der Vergangenh­eit. So wurde bereits vor Jahren verschlafe­n, sich um ausreichen­den Lehrernach­wuchs zu bemühen. Denn die Zahl zu erwartende­r Schüler war anhand der Geburten leicht zu ermitteln. Doch alte Teilzeitre­gelungen und ein immer älter werdendes Kollegium führten dazu, dass die verblieben­en Lehrer auf dem Zahnfleisc­h gehen und nicht mehr in der Lage sind, den Unterricht flächendec­kend abzusicher­n.

Gleichwohl, ein „Weiter so“darf es nicht geben. Schulen werden kooperiere­n und Pädagogen vor allem in dörflichen Regionen auch pendeln müssen.

Dennoch darf man die bestehende­n Strukturen nicht kurzsichti­g zerschlage­n. Deshalb sollten Mindestgrö­ßen von Schulen und Klassen wohl überlegt austariert und Übergangsf­risten großzügig sein.

Das Land hat hier zwei Jahre veranschla­gt, die Landräte fordern fünf. Träfe man sich in der Mitte, wäre beiden Seiten geholfen.

Gute Reformen leben von durchdacht­en Kompromiss­en.

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