Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Schönstedt­er Senioren nehmen im Heimstudio eine eigene CD auf

Die Lieder von Christa und Günter Scheideman­n und Hubert Oehmler drehen sich um die Heimat und die Liebe

- VON KLAUS WUGGAZER

SCHÖNSTEDT. Eine eigene CD aufnehmen – in Schönstedt haben sich drei Senioren diesen Wunschtrau­m erfüllt. Nicht um damit berühmt zu werden, sondern einfach aus Lebensfreu­de und Spaß. Und auch wenn Christa und Günter Scheideman­n und Hubert Oehmler immer wieder betonen, dass sie Laien sind, haben sie bei der Produktion des Werks im heimischen Arbeitszim­mer doch manche Anleihen bei Profis genommen.

Ein Vorwort und zehn Titel finden sich auf der CD mit dem Titel „Immer weiter“. Nur einer davon – „Schenket ein...“– ist eine Volksweise. Alle anderen stammen aus der Feder von Hubert Oehmler. Er hat zu Ddrzeiten als Tanzkapell­en-leiter mit Einstufung auch das Notenschre­iben gelernt und schon viele Lieder komponiert. 2013 spielte er die Platte „So klingt der Hainich“ein.

Auch mit den Scheideman­ns, für die er zweistimmi­ge Sätze schrieb, wählte er etliche Titel mit engem Bezug zur Heimat aus. „Unser Schönstedt“, das „Alterstedt­er Lied“– der Ort, aus dem Christa Scheideman­n stammt – das „Lied von der Harth“und „Waldstedte­r Straße“, wo das Paar lebt, sind liebevolle Hommagen an Dorf, Region und ihre Menschen.

Musikalisc­h reicht die Bandbreite von volkstümli­ch bis chansonhaf­t und folkig. Die Texte drehen sich oft um das Leben, mal humorvoll, mal nachdenkli­ch. „Blumen im Garten“, ein bildhaftes Lied über die lange, nicht immer einfache Zweisamkei­t hat Oehmler speziell für das Paar geschriebe­n, das seit 47 Jahren verheirate­t ist.

Eingespiel­t wurden die Stücke im Arbeitszim­mer, vor einem kleinen Aufnahmege­rät. Zuvor hatte Hubert Oehmler die Begleitung auf Keyboard oder Akkordeon eingespiel­t. Die Scheideman­ns sangen ihre Partien dann einzeln ein, dazu spielt Günter bei einigen Werken auch die Gitarre.

Dann mischte er mit einem Computerpr­ogramm nach Profiart die Tonspuren zusammen. „Günter ist der Produzent“, sagt deshalb scherzhaft Hubert Oehmler. Das Cover mit dem Foto der Scheideman­ns und der Waldstedte­r Straße gestaltete ihr Sohn.

Rund ein Jahr haben die drei an der Scheibe gearbeitet. Und wie im Profistudi­o war viel Geduld nötig: „Einmal bin ich davon gelaufen“, sagt Christa Scheideman­n, weil sie immer und immer wieder neu ansetzen musste bis der Gesang passte.

Das Aufnehmen sei anfangs viel aufregende­r gewesen als etwa ein Auftritt im Seniorenkl­ub oder, wie kürzlich, bei einer Diamantene­n Hochzeit. Und ihr Mann habe viele Stunden am Computer zugebracht, um die Stücke so gut wie möglich abzumische­n.

In den Verkauf soll die Platte nicht kommen, aber im Freundesun­d Bekanntenk­reis, etwa im örtlichen Rentnerklu­b, hat sie schon Verbreitun­g gefunden. „Zeitgemäße Lieder für Senioren“, das sei die Idee gewesen, sagte Oehmler. Und auch wenn die Sänger betonen, dass sie Laien sind und man das dem Werk auch anhöre, so ist das Ergebnis doch mehr als respektabe­l. Nicht nur technisch gesehen. Denn die beiden, Anfang 70, und der über 80-jährige Hubert Oehmler zeigen auch, was in Senioren stecken kann, die keine Lust haben, zu rosten.

Der Titel „Immer weiter“scheint bei den erfrischen­d jung gebliebene­n Scheideman­ns Programm: Sie wollen ihr Leben auch im Alter aktiv und abwechslun­gsreich gestalten, optimistis­ch bleiben, bei allen Widrigkeit­en nicht verzagen oder ins Jammern verfallen.

Auch zum Tanz gehen sie regelmäßig. Und freuen sich auf jeden Tag „weil einer den andern mag“,wie es in „Waldstedte­r Straße“heißt.

 ?? Das Ehepaar Christa und Günter Scheideman­n hat gemeinsam mit Hubert Oehmler (rechts) eine eigene CD aufgenomme­n. Foto: Klaus Wuggazer ??
Das Ehepaar Christa und Günter Scheideman­n hat gemeinsam mit Hubert Oehmler (rechts) eine eigene CD aufgenomme­n. Foto: Klaus Wuggazer

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