Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Ein schwarzer Freitag
Bei der CDU läuft weiterhin einiges schief
Das war ein schwarzer Freitag für die Thüringer Christdemokraten, allen voran für deren Partei- und Fraktionschef Mike Mohring. Nicht nur, dass er am Morgen aus der Zeitung erfahren musste, wie weit seine Partei in Umfragen abgeschmiert ist. Jetzt befindet sie sich mit Linke und AFD auf Augenhöhe. Zu allem Unheil holte sich Mohring mittags auch noch ein blaues Auge bei der Wahl des neuen Landtagspräsidenten, weil sein Wunschkandidat Michael Heym erwartungsgemäß scheiterte.
Und das Ergebnis ist: Häme. Als politischer Beobachter kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Mohrings Scheitern vielen seiner Widersacher ein wohliges Gefühl bereitet. Klar, so ist das Geschäft, sagen die einen. Während sich die anderen ernsthaft fragen, ob dieser Sturkopf tatsächlich zum nächsten Thüringer Ministerpräsidenten taugt. Dass er seinen Kandidaten gegen den Widerstand der rot-rot-grünen Abgeordneten nicht durchsetzen kann, muss dem Strategen seit einigen Tagen klar gewesen sein. Und trotzdem hat er Michael Heym sehenden Auges ins Verderben geschickt. Letzterer, im Austeilen politischer Seitenhiebe gewiss kein Kind von Traurigkeit, soll ziemlich mitgenommen gewesen sein.
So gibt die CDU – mal wieder – eine schlechte Figur ab. Derweil lachen sich Linke und Grüne ins Fäustchen. Und die SPD? Hat auch nur kluge Ratschläge parat. Sie würde die frühere Landtagspräsidentin Birgit Diezel wählen, lässt der Spd-fraktionschef wissen. Dumm nur, dass Diezel aktuell nicht dem Thüringer Landtag angehört. Wäre das anders, hätte Mohring wohl auch keinen schwarzen Freitag erlebt.