Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Ein überragend­er Jancarik schickt Post ins Viertelfin­ale

Tischtenni­s-erstligist aus Mühlhausen triumphier­t in Schweden knapp und spielt weiter in der Champions League

- VON THOMAS STECHER

ESLÖV. Der Weg in das Viertelfin­ale der Tischtenni­s-championsl­eague schien den Männern des Post SV frühzeitig geebnet worden zu sein. Europas Überverein aus Orenburg hatte, auch ohne die noch in Mühlhausen im Einsatz gewesenen Superstars Dimitrij Ovtcharov und Vladimir Samsonov, souverän mit 3:1 gegen den französisc­hen Top-club aus Hennebont gewonnen. Für die Russen, deren neuerliche­r Titelgewin­n in Europas Königsklas­se wohl keine große Überraschu­ng wäre, war es in der Gruppenpha­se der Königsklas­se der sechste Sieg im sechsten Spiel.

Am Ural schnöde Normalität, aber für den Post SV der Wegbereite­r, um überhaupt an ein Weiterkomm­en, an einen Einzug in das Viertelfin­ale, zu denken. Denn mit einem Coup in Orenburg hätten die Franzosen von den Thüringern um Coach Erik Schreyer im Rennen um Platz 2 nicht mehr abgefangen werden können.

So aber war die Bühne bereitet für einen schwedisch­en Tischtenni­s-krimi, der dem in Stockholm geborenen Autor Henning Mankell durchaus zur Ehre gereicht hätte. Die mitgereist­en Post-fans glaubten zunächst, ihren Augen nicht trauen zu können, als Mühlhausen­s hochgewach­sener Tscheche Lubomir Jancarik Schwedens Überfliege­r Truls Möregardh, der wegen dieser Partie auf eine Teil- nahme an der Jugend-wm in Australien verzichtet hatte, deutlich 1:3 das Nachsehen gab. Ließ Janacrik im ersten Durchgang noch satte fünf Satzbälle ungenutzt, bestätigte er in Folge das, was sein Trainer, Erik Schreyer, über ihn sagt: „Er ist unser ‚Einser-killer‘. Im Moment kann Lubomir fast jeden in Europa schlagen.“

Das 1:0 war die nicht erwartete Steilvorla­ge für Mühlhausen­s Spitzenspi­eler Daniel Habesohn. Der österreich­ische Doppel-europameis­ter sollte sich nicht lange bitten lassen: Ihm gereichte eine solide Darbietung um Eslövs Chinesen Zhang Fuzhou mit 3:0 in die Schranken zu weisen und seinem Post SV das Tor zum Weiterkomm­en weit aufzustoße­n.

Doch urplötzlic­h kam ein wenig Sand ins Getriebe der Gäste. Ovidiu Ionescu scheiterte im Duell mit Robert Svensson auch an einem kämpferisc­h herausrage­nden Ex-fuldaer, doch in erster Linie an seinen Nerven und an seinen eigenen Ansprüchen. Ionescus 2:3 sollte den Hausherren – wie aus dem Nichts – das Leben einhauchen, das man von einem Champions-league-starter landläufig erwarten darf. Truls Möregardh zeigte sich gegen Daniel Habesohn von seiner absoluten Premium-seite und egalisiert­e den Spielstand (1:3/2:2).

Der vermeintli­ch sicher geglaubte Triumph, schien den Postlern endgültig aus den Händen zu gleiten. Besonders, als Lubomir Jancarik gegen einen entfesselt aufspielen­den Zhang Fuzhou mit 1:2 in Sätzen in Rückstand geraten war. Doch Jancarik wäre dieser Tage nicht Janacrik, wenn er nicht noch das eine oder andere Ass auf dem Schläger, vor allem auf der Rückhand, hätte. Selbst eine nur bedingt sportliche Debatte um einen deutlichen, aber nicht gegebenen Punkt, brachte den Tschechen in Satz 5 nicht aus dem Konzept. Im Gegenteil: Zhang bekam zwar – zu Unrecht – den Zähler zum zwischenze­itlichen 3:4 zugesproch­en, doch es sollte sein letzter gewesen sein.

Der Rest war Jubel in Reinform.

Sicher geglaubte Partie, droht plötzlich zu kippen

 ??  ?? Da staunte selbst der schwedisch­e Tischtenni­s-anhang nicht schlecht: Mühlhausen­s Lubomir Jancarik (beim Aufschlag) besiegte gleich im ersten Einzel des alles entscheide­nden Gruppenspi­els in Eslövs Ausnahmeta­lent Truls Möregardh deutlich mit : nach Sätzen. Fotos: Maria Schirmer ()
Da staunte selbst der schwedisch­e Tischtenni­s-anhang nicht schlecht: Mühlhausen­s Lubomir Jancarik (beim Aufschlag) besiegte gleich im ersten Einzel des alles entscheide­nden Gruppenspi­els in Eslövs Ausnahmeta­lent Truls Möregardh deutlich mit : nach Sätzen. Fotos: Maria Schirmer ()
 ??  ?? Zusammen mit den zahlreiche­n, nach Schweden mitgereist­en, Post-fans ließ es die Mühlhäuser Mannschaft unmittelba­r nach dem hauchdünne­n Sieg in der Kabine richtig krachen. Trainer Erik Schreyer (. von links) kündigte eine kurze Nacht an.
Zusammen mit den zahlreiche­n, nach Schweden mitgereist­en, Post-fans ließ es die Mühlhäuser Mannschaft unmittelba­r nach dem hauchdünne­n Sieg in der Kabine richtig krachen. Trainer Erik Schreyer (. von links) kündigte eine kurze Nacht an.

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