Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

In Thüringen bisher nur wenige echte Grippe-fälle

Lokale Schwerpunk­te in Ostthüring­en – Impfstoff bleibt knapp, da Nachproduk­tion nicht möglich

- VON SIBYLLE GÖBEL

ERFURT. In Thüringen hustet und schnupft zurzeit zwar gefühlt jeder Zweite, doch von einer Grippewell­e ist der Freistaat weit entfernt: In der laufenden Saison wurden seit der 40. Meldewoche 105 Influenza-erkrankung­en registrier­t. Dabei kam es nach Angaben des Thüringer Gesundheit­sministeri­ums in der 52. Meldewoche (24. bis 30. Dezember) zu vier labordiagn­ostisch bestätigte­n Neuerkrank­ungen. „Die Anzahl der Meldungen liegt noch auf einem relativ niedrigen Niveau“, bestätigt ein Sprecher. In der vorhergehe­nden Grippesais­on waren bis zu diesem Zeitpunkt 37, in der Saison 2016/17 81 und in der Saison 2015/16 immerhin 130 Erkrankung­en gemeldet worden. Hauptsächl­ich seien bislang Kinder im Alter von einem bis vier Jahren erkrankt. Nur zwei Patienten mussten wegen eines schweren Verlaufs im Krankenhau­s behandelt werden, zu Todesfälle­n sei es bisher nicht gekommen. Regionale Schwerpunk­te seien die Landkreise Greiz und Saalfeld/rudolstadt sowie die kreisfreie­n Städte Jena und Erfurt. So seien Anfang November in einem Kindergart­en in Greiz 20 Kinder an Influenzaa-viren erkrankt. Eine Schutzimpf­ung ist jetzt – kurz vor der Hochsaison – zwar noch sinnvoll, bei vielen Ärzten mangels leerer Lager aber nicht mehr möglich. „Die Hersteller haben für die aktuelle Grippesais­on für Deutschlan­d zu wenige Impfstoffe bereitgest­ellt“, sagt der Ministeriu­mssprecher. Das hänge damit zusammen, dass die Hersteller die Produktion auf der Grundlage von Vorbestell­ungen planen, den Marktpreis aber erst nach Abschluss der Bestellung­en bekannt geben. Da Ärzte verpflicht­et seien, wirtschaft­lich zu verordnen, wirke sich diese Vorgehensw­eise auf die bestellte Menge aus. Eine Nachproduk­tion für die aktuelle Saison sei jetzt nicht mehr möglich. Das Thüringer Landesamt für Verbrauche­rschutz habe deshalb eine Allgemeinv­erfügung erlassen, die es dem Großhandel und Apotheken in Thüringen gestatte, Impfstoff der Firma Milan aus anderen Eu-ländern auch in Thüringen abzugeben. Das Ministeriu­m gehe wegen der jüngsten Erfahrunge­n davon aus, dass 2019 mehr Impfstoff vorbestell­t und produziert wird und es nicht erneut zu solchen Engpässen kommt.

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