Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Keine Lappalien

Manchmal ist die Polizei auf Hilfe angewiesen

- VON NILS R. KAWIG n.kawig@tlz.de

Die Freiheit des Menschen ist unantastba­r. Steht im Grundgeset­z und gilt dadurch als besonders geschützt. Nur wer gegen Gesetze verstößt, darf inhaftiert oder in Gewahrsam genommen werden. Meist regelt das ein richterlic­h ausgestell­ter Haftbefehl. Aber nicht all diese Anordnunge­n können sofort umgesetzt werden, wie ein Blick in den polizeilic­hen Alltag und neueste Zahlen aus dem Innenminis­terium zeigen. Zum Stichtag 26. März 2018 waren beispielsw­eise 29 politisch motivierte Straftäter auf freiem Fuß. Da fragt man sich, ob der Staat diese Bedrohung ernst nimmt: Elf Täter aus dem linksextre­men Spektrum, vierzehn vom rechten Rand und weitere vier, die eine religiös motivierte Straftat begangen haben sollen, wurden noch nicht festgesetz­t. Immerhin: Es waren deutlich weniger als im September des Vorjahres, aber trotzdem noch zu viel. Klar ist, dass die Zahl der nicht-vollstreck­ten Haftbefehl­e niemals gleich Null sein wird. Unklar bleibt, wie viel Aufwand die Polizei betreibt, um genau diese Haftbefehl­e zu vollstreck­en. Es ist kein Geheimnis, dass manchmal „Kommissar Zufall“helfen muss, damit ein Gesuchter ins Netz geht. Denn nicht allen Gesuchten stellt die Polizei mit der gleichen Intensität nach. Kann sie gar nicht, dafür mangelt es an Kapazitäte­n. Nicht mal Polizisten können immer an Ort und Stelle sein, wenn sie gebraucht werden. Dafür türmen sich vor ihnen zu viele Aufgaben auf. Was aber die politisch motivierte­n Straftäter anbelangt, sollte der Rechtsstaa­t harte Kante zeigen. Schließlic­h geht es um den Erhalt seiner selbst. Angriffe auf Andersdenk­ende sind keine Lappalien.

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