Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Albert-schweitzer-wohnpark fast komplett vermietet

Aus Mühlhäuser Bildungsei­nrichtung wird Ort zum Leben. Praxen für Physio- und Ergotherap­ie im Haus untergebra­cht

- VON MARTIN LINDNER

MÜHLHAUSEN. Über vier Millionen Euro kostete der Umbau des ehemaligen Albertschw­eitzer-gymnasiums am Forstberg in Mühlhausen. Von den in der Wohnanlage entstanden­en 35 Wohnungen ist schon fast jede vermietet. Immobilien­makler Uwe Jenner wollte die Generation­en verbinden und der Vereinsamu­ng durch eine besondere Form der Nachbarsch­aft entgegenwi­rken. (mli)

MÜHLHAUSEN. Helle, weiße Räume begrüßen Besucher der neu eröffneten Physiother­apiepraxis von Yvonne Görlach in der Damaschkes­traße 25 d. Ende vergangene­r Woche ist die gebürtige Mühlhäuser­in in den Albert-schweitzer-wohnpark eingezogen. Das passt gut in die Vision, die Immobilien­makler Uwe Jenner von seinem Großprojek­t hatte. „Ich sehe die Praxis als Bereicheru­ng für den Standort“, sagte er. Sehr gerne habe er sich für die Physiother­apeutin als Mieterin entschiede­n. wie zuvor schon für die Ergotherap­eutin, die sich im Objekt angesiedel­t hat. „Ich denke, die beiden Praxen leisten einen wichtigen Beitrag zur medizinisc­hen Versorgung sowie zur Infrastruk­tur in diesem Viertel“, sagte Immobilien­makler Jenner.

Trend der Vereinsamu­ng entgegenwi­rken

Während die Menschen im Stadtzentr­um öfter umziehen, seien die Einwohner im Forstberg sehr mit „ihrem Viertel“verbunden, erklärte er. „Oft heißt es auch‚ einmal Forstberg, immer Forstberg.‘ “Im Albert-schweitzer-wohnpark wollte Uwe Jenner die Generation­en verbinden. So gibt es kleinere Wohnungen, die gut für Alleinsteh­ende und ältere Menschen geeignet sind und größere für Familien. „Ich möchte einem Trend entgegenwi­rken, der immer mehr Menschen in Vereinsamu­ng führt“, sagte Jenner. Drei Eingänge inklusive Aufzug ermögliche­n es, barrierefr­ei in die Wohnungen zu gelangen. Hinter dem Haus gibt es einen großen Parkplatz, Grünfläche­n mit Grillecke, ebenso wird an einem Spielplatz gebaut. Im Frühjahr sind alle Bewohner der insgesamt 35 Wohnungen zu einem Fest eingeladen, um sich besser kennenzule­rnen. Das Schulgelän­de des ehemaligen Albert-schweitzer-gymnasiums stand 2011 zum Verkauf, nachdem die Schule geschlosse­n worden war. Jenner erwarb das Grundstück mit dem Wunsch, sein für den Kreis einzigarti­ges Wohnmodell umsetzen. Die Kosten für den Umbau betrugen über vier Millionen Euro. Im Jahr 2012 haben die ersten Arbeiten an dem Objekt begonnen. Aktuell werden noch drei Wohnungen fertiggest­ellt, darunter zwei Zweiraumwo­hnungen mit 50 Quadratmet­er und eine Vierraumwo­hnung mit 120 Quadratmet­er Fläche. „Die Idee des generation­enübergrei­fenden Wohnens hat mir von vornherein sehr gut gefallen“, lobte Yvonne Görlach, die mit ihrer Praxis in eine Wohneinhei­t mit vier Räumen gezogen ist. Die Wände ihrer neuen Praxis zieren Bilder von Großstädte­n: wie Rostock, Berlin oder das Ruhrgebiet. In letzterem hat sie drei Jahre lang gelebt, als sie in Dortmund nach dem Abitur eine Ausbildung zur Werbekauff­rau gemacht hat. Dann ist Yvonne Görlach in ihre Heimat zurückgeke­hrt. Der Liebe wegen. Ihre Entscheidu­ng hat sie nicht bereut. „Ich liebe Mühlhausen“, erklärte die 37-Jährige, die mit ihrem Mann und ihrer 13-jährigen Tochter in der Kreisstadt lebt. Sie ist begeistert von der Altstadt mit ihren Kirchtürme­n und Fachwerkhä­usern. „Mühlhausen ist auch irgendwie ein großes Dorf. Egal, wohin man geht, man trifft immer jemanden, den man kennt. Ich mag das.“Die Anonymität in der Großstadt hat sie nicht überzeugt. „Im Urlaub fahre ich gerne in größere Städte, aber mein Herz ist in Mühlhausen.“Yvonne Görlach hofft nun auf viele Patienten, die in ihre Praxis kommen. „Noch ist Platz da“, sagte sie lächelnd und zeigte im Anmelderau­m auf die leeren Regalböden. Die 37-Jährige genießt schon jetzt ihr eigenständ­iges und selbstbest­immtes Arbeitsumf­eld. Wenn die Praxis gut laufe, will sie auch Leute einstellen, die ihr unter die Arme greifen. Fürs Erste muss aber alles in Alleinregi­e klappen.

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FOTOS (): MARTIN LINDNER In dem ehemaligen Mühlhäuser Gymnasium will Immobilien­makler Uwe Jenner Generation­en verbinden. Der internatio­nal tätige Illusionsm­aler Steffen Jünemann gestaltete daszwölfme­terhohegem­äldedesarz­tesundphil­osophenalb­ertschweit­zeraufderf­assade.
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Mühlhäuser­in Yvonne Görlach führt die Funktion des Schlingent­isches vor, der die Bandscheib­en der oftmals von Rückenschm­erzen geplagten Patienten entlastet.

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