Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Einsparung­en durch Finanzrefo­rm sind fraglich

Thüringen will seine Verwaltung effiziente­r machen – Die Landesfina­nzdirektio­n wurde zum Jahresbegi­nn aufgelöst

- VON ELMAR OTTO

ERFURT. „In der Gesamtscha­u dient die Reform der Finanzverw­altung der Beschleuni­gung der Verfahren und damit der Arbeitslei­stung der Verwaltung, ohne dass dieser Effekt mit konkreten Zeitangabe­n oder monetären Beträgen belegt werden kann“, teilt ein Sprecher von Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) auf Anfrage mit. In Summe komme es unter Beachtung der Personalei­nsparungen nicht zu Mehrausgab­en beziehungs­weise Mehrbelast­ungen des Landeshaus­halts. „Zunächst bedarf es zum Anstoßen des Prozesses eines einmaligen Aufwandes, ohne dass eine Abschätzun­g möglich ist, wie viel weniger Kapazitäte­n man im Nachhinein benötigt und wie groß die zeitliche Ersparnis ist“, so der Sprecher. Es entstünden einmalige zusätzlich­e Kosten in geringem Umfang. Es handele sich dabei um typische Anlaufkost­en und Umbaukoste­n, „um die Verwaltung in die neuen Strukturen zu transferie­ren“, hieß es. Das seien beispielsw­eise neue Tür- und Eingangssc­hilder, andere Hinweiszei­chen sowie Stempel oder Dienstsieg­el mit den neuen Behördenbe­zeichnunge­n und Umtragunge­n in Büchern, Dokumenten und Dateien. Daneben gehe es um Folgeänder­ungen von Richtlinie­n, Verwaltung­svorschrif­ten und anderer allgemeinv­erbindlich­er Grundlagen dienstlich­er Tätigkeit. „Diese wären jedoch auch ohne die Behördenst­rukturrefo­rm durch regelmäßig­e Prüfungen im Rahmen der Deregulier­ung und Überarbeit­ung der genannten Grundlagen angefallen, sodass hier keine zusätzlich­en Mehraufwen­dungen im eigentlich­en Sinne entstehen“, wird betont. Bislang gehörten dem Finanzmini­sterium nach eigenen Angaben rund 230 Bedienstet­e und der Landesfina­nzdirektio­n etwa 590 Bedienstet­e an. Im neu gegründete­n Thüringer Landesamt für Finanzen (TLF) werden um die 500 Bedienstet­e arbeiten. Die restlichen Bedienstet­en wechseln ins Ministeriu­m. Der derzeit B6-besoldete Präsident der Landesfina­nzdirektio­n (gut 9200 Euro brutto monatlich) falle weg. Für den Leiter des Landesamte­s stehe ein B3-dienstpost­en (7800 Euro) zur Verfügung. Die B3-abteilungs­leiter würden zu A16-dienstpost­en (5600 bis 6800 Euro). Die zweistufig­e Verwaltung besteht neben dem Ministeriu­m als oberster Finanzbehö­rde jetzt aus den nachgeordn­eten Einheiten Landesrech­enzentrum und TLF. Effizienzg­ewinne gebe es allein dadurch, dass eine Hierarchie­ebene wegfalle und somit Entscheidu­ngswege verkürzt und Verwaltung­sabläufe gestrafft sowie Abstimmung­sprozesse reduziert würden.

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