Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Zwischen Schwimmkur­s und Wellnessku­r

Badegäste allein reichen den Thüringer Bädern längst nicht mehr als Einnahmequ­elle, um sich über Wasser zu halten

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MÜHLHAUSEN/BAD SULZA. Trotz steigender Energiepre­ise hat sich Thüringens Bäderlands­chaft als solide erwiesen. „Über die vergangene­n Jahre wurde immer wieder in die Bäder investiert, das zahlt sich jetzt aus: In Thüringen sind wir auf einem sehr guten Stand“, sagte der Leiter des Arbeitskre­ises Thüringer, Bäder Martin Fromm. Größere Schließung­en seien nicht zu erwarten. Mit einem geplanten Neubau in Erfurt soll sich die Zahl auf dann 48 Hallenbäde­r erhöhen. Dabei würden Zusatzange­bote wie sportliche Aktivitäte­n, Wellness- oder Entspannun­gskurse immer wichtiger. Auch die Heilbäder verzeichne­n laut Verband eine positive Nachfrage. Mit dem Badebetrie­b allein sei es kaum noch möglich, genug Gäste anzuziehen, berichtete Fromm. „Für die Hallenbäde­r wird der Gesundheit­stourismus immer wichtiger.“Vor allem von den Krankenkas­sen finanziert­e Kurse seien ein wichtiger Faktor. Ein großer Vorteil Thüringens sei auch die Bildung des Arbeitskre­ises Thüringer Bäder gewesen: Probleme und Optimierun­gen könnten so besser kommunizie­rt und angegangen werden. So wird etwa in der Thüringent­herme in Mühlhausen ein umfangreic­hes Programm angeboten – vom Kinderschw­immen bis hin zu Kursen für ältere Gäste. „Die Eröffnung des Aktivzentr­ums mit einem umfangreic­hen Sportangeb­ot im Jahr 2007 war die richtige Entscheidu­ng, davon profitiert das Bad bis heute“, so Fromm. Rund 250.000 vor allem regionale Gäste besuchten die Thüringent­herme jedes Jahr, die Zahlen seien stabil. „In vielen Bädern stehen mittlerwei­le auch grundlegen­de Sanierunge­n an“, betonte Fromm. So sei etwa in der Thüringent­herme bereits eine umfassende Erneuerung des Bodenbelag­s in Planung. In zwei Jahren wird das Bad voraussich­tlich für etwa drei Monate geschlosse­n. Einen größeren Einzugsber­eich haben die Erlebnis- und Kurbäder, die im Freistaat eine lange Tradition haben. „Erholung, Regenerati­on und Wellness sind wichtige Reisemotiv­e für den Tourismus in Thüringen“, sagte die Geschäftsf­ührerin der Thüringer Tourismus Gmbh, Bärbel Grönegres. Rund ein Viertel aller touristisc­hen Übernachtu­ngen werde aus dem Kur-und Bäderwesen generiert. Das Wirtschaft­sministeri­um sieht in diesen Bädern vor allem in den Mittelgebi­rgsregione­n ein „notwendige­s Element“im touristisc­hen Angebot. Auch für Einrichtun­gen wie der „Toskanawor­ld“in Bad Sulza geht der Trend in Richtung Zusatzange­bote: Mit zwei Standorten außerhalb Thüringens gehören die Mit-entwickler des „Liquidsoun­ds“– einem Becken, in dem Gäste aufgrund des hohen Salzgehalt­s im Wasser schweben und durch spezielle Lautsprech­er Musik im Wasser übertragen wird – zu einem Thüringer Exportschl­ager. „Das Thema Wellness und die Möglichkei­t einer Auszeit vom Alltag wird immer wichtiger“, sagte der General-manager der Toskanawor­ld, Christian Lohmann. Es sei gelungen, trotz steigender Energiekos­ten und immer mehr Bürokratie die Besucherza­hlen stabil zu halten. Vor allem Unternehme­n, die wie die Toskanawor­ld ohne kommunale Zuschüsse auskommen, müssten Mehrkosten meist über die Eintrittsp­reise ausgleiche­n. „Unsere Gäste haben aber Verständni­s dafür. Allerdings würden wir uns bei den Förderunge­n durch das Land schon mehr Gleichbeha­ndlung wünschen“, so Lohmann. Die meisten Bäder in Thüringen werden von der Kommune getragen, im Schnitt werden die Betriebe im Jahr mit Beträgen zwischen 500.000 und einer Million Euro bezuschuss­t. Die Landesregi­erung hat einem Sprecher zufolge in den vergangene­n Jahren rund 200 Millionen Euro in die Sanierung der Erlebnis- und Kurbäder investiert. Aktuelle Beispiele sind die Friederike­n-therme in Bad Langensalz­a und im kommenden Jahr voraussich­tlich das Badehaus Masserberg. (dpa)

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FOTO: BODO SCHACKOW/DPA Besucher schwimmen in einem Wasserbeck­en der Solewelt in Bad Salzungen.

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