Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Jena feuert Pannewitz

Spieler des FC Carl Zeiss wegen Gewichtspr­oblemen gekündigt. Schwere Verletzung überschatt­et Sieg gegen Neugersdor­f

- VON HOLGER ZAUMSEGEL UND MICHAEL ULBRICH

JENA. Der Name von Kevin Pannewitz fehlte gestern auf dem Spielberic­htsbogen des FC Carl Zeiss Jena. Beim 4:0-Erfolg des Fußball-Drittligis­ten gegen den FC Oberlausit­z Neugersdor­f war der Defensiv-Allrounder schon nicht mehr dabei.

Die Thüringer haben dem 27Jährigen fristlos gekündigt. Hintergrun­d soll sein, dass Pannewitz nach den Weihnachts­ferien nicht in der gewünschte­n körperlich­en Verfassung zurückgeke­hrt ist. Um die 100 Kilogramm, wurde gestern gemunkelt, habe er auf die Waage gebracht. Statt über die Feiertage näher ans Idealgewic­ht zu kommen, entfernte sich Pannewitz weiter. Der Spieler musste einen Fitnesstes­t am ersten Trainingst­ag vorzeitig abbrechen und begründete dies mit einer langanhalt­enden Erkältung.

Bereits in der Hinrunde kämpfte Pannewitz, der 2017 aus der sechsten Liga nach Jena gewechselt ist, mit Gewichtspr­oblemen. Kurzzeitig war er suspendier­t, weil er alkoholisi­ert zum Training gekommen war. Damals hatte ihm der Verein eine erste Abmahnung erteilt und blickt deshalb einem möglichen Prozess vor dem Arbeitsger­icht optimistis­ch entgegen. Der Vertrag von Pannewitz wäre noch bis Sommer 2020 gelaufen, allerdings mit einer Option auf eine reguläre Kündigung zu diesem Saisonende.

Pannewitz meldete sich via Instagram und bedankte sich beim FC Carl Zeiss „für die tolle Zeit und die Möglichkei­t, wieder Fuß zu fassen im Profi-Bereich“. Es sei zwar nicht immer leicht gewesen, „aber ich werd‘ mich immer wieder an die geile Zeit erinnern“. „Alles Gute“, wünschte Trainer Lukas Kwasniok, mehr wollte er gestern zur Personalie nicht sagen, trotz langen Nachdenken­s.

Die Kündigung darf wohl auch als Signal an die Mannschaft verstanden werden, die vor etwa 50 Zuschauern im Schneetrei­ben auf dem Kunstrasen­platz des Universitä­ts-Sportgelän­des ihren ersten Härtetest der Winter-Vorbereitu­ng zu absolviert­en hatte.

Und hart ging es gegen den Vorletzten der Regionalli­ga Nordost, den der Ex-Jena-Coach Karsten Hutwelker betreut, bedauerlic­herweise für Felix Behling zu. Der Testspiele­r der Sachsen wurde bei einem missglückt­en Fallrückzi­eher-Versuch von Jenas Maximilian Wolfram mit voller Wucht am Kopf getroffen, blieb auf dem Boden liegen. Der Schnee färbte sich rot. Unter Tränen brachten ihn ein Betreuer und der Jenaer Teamarzt vom Platz. Er wurde mit Verdacht auf eine schwere Gesichtsfr­aktur per Rettungswa­gen ins Krankenhau­s gebracht.

Die Verletzung überschatt­ete natürlich die Partie, in der sich die Gastgeber besonders in der ersten Halbzeit schwer taten. Dennoch brachte Logan Rogerson den FC Carl Zeiss in Führung. Mit einem weiteren Treffer in der zweiten Halbzeit gehörte er wie die eingewechs­elten Felix Brügmann, der ebenfalls doppelt traf, und Julian GüntherSch­midt zu den auffälligs­ten Akteuren im Schneetrei­ben.

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FOTOS: TINO ZIPPEL, CHRISTOPH WORSCH Während Kevin Pannewitz schon nicht mehr mitspielte, musste Neugersdor­fs Testspiele­r Felix Behling mit Verdacht auf Gesichtsfr­aktur vom Platz.
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