Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Wann ist der Mann ein kranker Mann?

Manchmal ist gesunder Zweifel angebracht

- VON FRANK QUILITZSCH f.quilitzsch@tlz.de

Im Osten halten sich Männer für kränker als Frauen, besagt eine neue Studie. „Wer will das kommentier­en?“Sylvias Blick schweift durch die Redaktion. Wir Männer ducken uns ab. Schließlic­h bleibt die Bitte bei mir, dem Stubenälte­sten, hängen. Schon fühle ich mich – kränker? Mit gefühltem Kranksein habe ich meine Probleme. Vielleicht fühlen sich Ostmänner nicht nur kränker als Frauen, sondern auch größer als Dachse und lahmer als Hunde. Danach hat bloß noch niemand gefragt. Auch nicht, wie es um unsere Potenz steht, die gefühlte Männlichke­it. „Männer haben‘s schwer, nehmen‘s leicht / Außen hart und innen ganz weich / Werden als Kind schon auf Mann geeicht / Wann ist ein Mann ein Mann?“ singt Herbert Grönemeyer. Ja, wann ist der Mann ein kranker Mann? Dass es hier um Psychologi­e geht, liegt ja wohl auf der Hand. Zumal die Studie auch besagt, dass sich ostdeutsch­e Frauen, die demselben psychosozi­alen Stress ausgesetzt sind, weniger krank fühlen. Leiden wir Männer vielleicht unter einem Wahrnehmun­gsproblem? Mal ehrlich, wie würden wir, die wir ja schon Mühe haben, eine leichte Grippe zu überleben, auf Dauermigrä­ne reagieren? Wie würden wir Männer eine, gefühlte, Schwangers­chaft aushalten und wie viele Scheintode würden wir sterben, müssten wir gebären? Eines tröstet mich dann doch: Männer rauchen und trinken mehr und essen ungesünder. Also dürfen wir uns auch kränker fühlen!

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