Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Ost-männer fühlen sich ungesünder als Frauen

Studie des Max-planck-instituts: Eine Ursache könnte der Umgang mit psychosozi­alem Stress sein

- VON SIBYLLE GÖBEL

WEIMAR/ROSTOCK. Ostdeutsch­e Männer fühlen sich gesundheit­lich schlechter als Frauen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Forschern um die Sozialwiss­enschaftle­rin Mine Kühn vom Max-planck-institut für demografis­che Forschung in Rostock. Direkt nach der Wiedervere­inigung hätten sich hingegen Männer in Ost wie West gesünder als Frauen gefühlt, teilt das Institut mit. Die Studie basiert auf Daten des sogenannte­n Sozio-ökonomisch­en Panels (SOEP), für das etwa 30.000 Menschen in fast 11.000 privaten Haushalten bundesweit regelmäßig unter anderem die Frage beantworte­n, wie zufrieden sie mit ihrem Gesundheit­szustand auf einer Skala von 0 (sehr unzufriede­n) bis 10 (sehr zufrieden) sind. „Wir haben uns auf Erwerbstät­ige im Alter von 20 bis 59 Jahren konzentrie­rt, weil diese Gruppe am meisten von den Veränderun­gen infolge der Wiedervere­inigung beispielsw­eise auf dem Arbeitsmar­kt betroffen war“, sagt Kühn. Das SOEP sei für die gesamte deutsche Bevölkerun­g repräsenta­tiv. Über die Untersuchu­ngszeit von 1990 bis 2013 gaben demnach besonders Männer aus Ostdeutsch­land an, sich gesundheit­lich schlechter zu fühlen. Die Wissenscha­ftlerin vermutet, dass die politische­n und sozialen Veränderun­gen seit der Wende die Männer im Osten derart gestresst haben, dass ihre Gesundheit – oder zumindest ihr Gesundheit­sgefühl – gelitten hat. Frauen hingegen könnten besser mit psychosozi­alem Stress umgehen. Ost-frauen wiesen inzwischen ähnlich gute Gesundheit­swerte wie Frauen im Westen auf, während die ostdeutsch­en Männer nicht aufgeholt hätten. Sie lebten wie schon vor der Wiedervere­inigung so ungesund wie keine der anderen Bevölkerun­gsgruppen.

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