Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Ehepaar Weber feiert eiserne Hochzeit
Aus dem Sudetenland vertrieben, gaben sich die Eheleute vor dem Standeamt in Windeberg das Ja-wort. Kinder, Enkel und Urenkel halten fit
Mühlhausen. Seit 65 Jahren sind Edgar und Helene Weber aus Mühlhausen eng verbunden. Ihre eiserne Hochzeit wird im kleinen Kreis der Familie gefeiert. „Wir haben uns oft an unsere Kinder gehalten. Die Familie stand immer zusammen. Natürlich gab es auch mal Streit, aber man muss auch nachgeben können“, sagt Edgar Weber.
Der heute 88-Jährige wurde 1946 aus dem Sudetenland vertrieben. Angekommen am Mühlhäuser Bahnhof, ging es für den damals 16 Jahre alten Edgar gemeinsam mit seiner Tante nach Saalfeld. Seine Mutter starb, als Edgar Weber 14 Jahre alt war, Vater und Bruder gerieten in Kriegsgefangenschaft. Es sei so gewesen, erklärt Weber, dass die Geflüchteten aufgeteilt worden. Die Einwohner der Orte seien verpflichtet worden, jemanden bei sich zu Hause aufzunehmen.
1945 war Helene Weber über den gleichen Weg nach Saalfeld gekommen, auch sie wurde von einer Familie aufgenommen. Im Dorf sei man sich oft über den Weg gelaufen, „aber da war noch nichts mit Verliebtsein“, erinnert Helene Weber. Edgars Bruder sei später ebenfalls nach Saalfeld gekommen, er heiratete nach kurzer Zeit des Zusammenseins Helenes Schwester.
Helene und Edgar Weber, die inzwischen in Mühlhausen leben, lernten sich näher kennen. Zum Tanz auf der Saalfelder Kirmes hätten beide „Kribbeln im Bauch“gehabt und das heutige Jubelpaar habe beschlossen, künftig gemeinsame Wege zu gehen. Nach zwei Jahren stand 1954 die Hochzeit auf dem Windeberger Standesamt an. Der Windeberger Bürgermeister habe sie getraut. Die kirchliche Trauung fand einen Tag später in Mühlhausens Sankt-josef-kirche statt.
Übereinstimmend ist vom Jubelpaar zu hören, dass Arbeit, der Kleingarten in der Thomasmüntzer-anlage, Urlaube, Kinder, Enkel und nun auch drei Urenkel für das Fitbleiben der Beiden sorgen. „Wir sind glücklich, dass wir noch einigermaßen gesund und frisch sind. Das alles noch gemeinsam mit der Familie erleben zu dürfen, das ist großartig“, sagt Helene Weber.