Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Harte Kriterien für Verlängerung des Langensalzaer Kurstadt-titels
Stadt hat Antrag eingereicht und setzt weitere Vorgaben des Landes um – vom Terrainkurweg bis zu öffentlichen WCS
Bad Langensalza. Nächste Woche werden in Bad Langensalza drei Luft-messstationen aufgestellt. Sie werden ein Jahr lang Ozon-, Feinstaub- und weitere Werte aufzeichnen. Diese münden in ein Gutachten zur Luftqualität. Das wiederum ist nötig, damit die Kur- und Rosenstadt ab 2020 für weitere zehn Jahre den Titel „Staatlich anerkanntes Heilbad“tragen darf.
Um die strengen Vorgaben des Thüringer Kurort-gesetzes zu erfüllen, muss die Stadt eine ganze Reihe von Kriterien erfüllen. Eins davon ist das Luft-gutachten. Das aktuelle gilt nur noch bis Ende 2020. Deshalb verlangt das Wirtschafts-ministerium, das für die Verleihung des Heilbad-titels zuständig ist ein neues. „Und ist nicht bange, dass wir alle Vorgaben erfüllen“, sagen Bürgermeister Mathias Reinz (parteilos) und Fachgebietsleiterin Sabine Hilbig, die das Thema im Rathaus federführend bearbeitet. Aber noch müsse daran gearbeitet werden.
Seit Monaten hat Hilbig die für den Antrag beim Ministerium nötigen Angaben zusammengetragen. Im März wurde er eingereicht, jetzt wird am Feinschliff gearbeitet. Zuletzt gab es mit dem Thüringer Heilbäderverband eine Zusammenkunft zum Kurortentwicklungsplan. Auch der ist vorgeschriebener Teil des Antrags und soll beschreiben, wie es nach der Rezertifizierung in Sachen Kur weitergeht.
Zuvor sind aber die harten Kriterien dran. Die Luft-messstationen sollen in der Feldstraße, am Japanischen Garten und an einem noch offenen Ort stehen, um die Qualität unter anderem an einer verkehrsreichen Straße und im Kurparkgebiet zu dokumentieren.
Ein weiteres Muss ist ein sogenannter Terrainkurweg, eine Art Trimm-dich-pfad mit Übungsstationen in mehreren Schwierigkeitsgraden. Er soll eine Ausschilderung mit therapeutischen Hinweisen erhalten und auch ein Natur-erlebnis ermöglichen, Das Badewäldchen auf dem Jüdenhügel, in dem hier Sabine Hartung mit Hund Balou unterwegs ist, ist über die Jahre verwildert. Jetzt soll es als „Terrainkurweg“hergerichtetwerden,dertherapeutischenzweckenunddererholungdient.fürdenkurstadt-statusistsoeinwegkünftigvorgeschrieben.
etwa mit Ruhestationen oder verschiedenen Boden-arten.
Ein solcher Weg mit drei unterschiedlich schweren Routen auf insgesamt fünf Kilometern Länge soll im Badewäldchen auf dem Jüdenhügel entstehen und bis zum Waldstück an der Gutbierstraße reichen. Dazu würden, etwa ab der Höhe des Geländes vom Internationalen Bund, im verwilderten Wäldchen alte Wege freigelegt und so modelliert, dass es den Anforderungen entspricht, sagte Hilbig.
Schaffen muss die Stadt auch noch ausreichend sinnvoll platzierte öffentliche WCS. Mit denen am Bahnhof und in der Hennengasse nahe dem Rathaus habe man zwei; das in der Erfurter Straße sei nicht mehr Die öffentliche Toilette an der Erfurter Straße in Bad Langensalza soll durch eine neue beim Rosengarten ersetzt werden.
tauglich und werde durch ein neues ersetzt, voraussichtlich am Rosengarten-parkplatz oder
am nahen Felsenkeller. Mittel dafür sind, wie auch beim Terrainweg im Haushalt eingeplant.
Ebenso nötig ist, dass mehr als die Hälft der Gäste-unterkünfte mit mindestens drei Sternen zertifiziert ist. „Da fehlen uns nur wenige Betten, aber eine niedrigere Zahl wird auf keinen Fall akzeptiert, hat man uns gesagt“, so Hilbig. Deshalb spreche man zur Zeit mit der Inhaberin des Alpha-hotels, dem das offizielle Sterne-siegel des Hotel- und Gaststättenverbands noch fehlt, sagte Matthis Reinz.
Alle anderen Anforderungen erfülle die Stadt, bis hin zu den geforderten Badeärzten am Ort. Der Kurortentwicklungsplan, der fortgeschrieben werden soll – der alte stammt von 2010 – werde schon viel weiter in die Zukunft blicken. Darin soll es zum Beispiel um das Radwegenetz
gehen, um mehr Qualität im Service auf allen Ebenen, das gastronomische Angebot, das sich künftig mehr auf gesunde und leichte Küche orientieren müsse, und um die Vernetzung aller Gesundheits-angebote: „Da wird viel nebeneinander her, aber oft nicht miteinander gearbeitet“, weiß Hilbig.
Der Entwicklungsplan werde Ende des Jahres auch dem Stadtrat zum Beschluss vorgelegt. Zuvor wolle man sich für das Konzept auch in anderen Kurstädten umsehen und Ideen sammeln, so Hilbig. Im Oktober kommt der Landesfachausschuss, um sich vom Stand der Dinge zu überzeugen. Geht alles gut, soll im Februar die Neu-zertifizierung durch das Land erfolgen.