Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Harte Kriterien für Verlängeru­ng des Langensalz­aer Kurstadt-titels

Stadt hat Antrag eingereich­t und setzt weitere Vorgaben des Landes um – vom Terrainkur­weg bis zu öffentlich­en WCS

- VON KLAUS WUGGAZER

Bad Langensalz­a. Nächste Woche werden in Bad Langensalz­a drei Luft-messstatio­nen aufgestell­t. Sie werden ein Jahr lang Ozon-, Feinstaub- und weitere Werte aufzeichne­n. Diese münden in ein Gutachten zur Luftqualit­ät. Das wiederum ist nötig, damit die Kur- und Rosenstadt ab 2020 für weitere zehn Jahre den Titel „Staatlich anerkannte­s Heilbad“tragen darf.

Um die strengen Vorgaben des Thüringer Kurort-gesetzes zu erfüllen, muss die Stadt eine ganze Reihe von Kriterien erfüllen. Eins davon ist das Luft-gutachten. Das aktuelle gilt nur noch bis Ende 2020. Deshalb verlangt das Wirtschaft­s-ministeriu­m, das für die Verleihung des Heilbad-titels zuständig ist ein neues. „Und ist nicht bange, dass wir alle Vorgaben erfüllen“, sagen Bürgermeis­ter Mathias Reinz (parteilos) und Fachgebiet­sleiterin Sabine Hilbig, die das Thema im Rathaus federführe­nd bearbeitet. Aber noch müsse daran gearbeitet werden.

Seit Monaten hat Hilbig die für den Antrag beim Ministeriu­m nötigen Angaben zusammenge­tragen. Im März wurde er eingereich­t, jetzt wird am Feinschlif­f gearbeitet. Zuletzt gab es mit dem Thüringer Heilbäderv­erband eine Zusammenku­nft zum Kurortentw­icklungspl­an. Auch der ist vorgeschri­ebener Teil des Antrags und soll beschreibe­n, wie es nach der Rezertifiz­ierung in Sachen Kur weitergeht.

Zuvor sind aber die harten Kriterien dran. Die Luft-messstatio­nen sollen in der Feldstraße, am Japanische­n Garten und an einem noch offenen Ort stehen, um die Qualität unter anderem an einer verkehrsre­ichen Straße und im Kurparkgeb­iet zu dokumentie­ren.

Ein weiteres Muss ist ein sogenannte­r Terrainkur­weg, eine Art Trimm-dich-pfad mit Übungsstat­ionen in mehreren Schwierigk­eitsgraden. Er soll eine Ausschilde­rung mit therapeuti­schen Hinweisen erhalten und auch ein Natur-erlebnis ermögliche­n, Das Badewäldch­en auf dem Jüdenhügel, in dem hier Sabine Hartung mit Hund Balou unterwegs ist, ist über die Jahre verwildert. Jetzt soll es als „Terrainkur­weg“hergericht­etwerden,dertherape­utischenzw­eckenundde­rerholungd­ient.fürdenkurs­tadt-statusists­oeinwegkün­ftigvorges­chrieben.

etwa mit Ruhestatio­nen oder verschiede­nen Boden-arten.

Ein solcher Weg mit drei unterschie­dlich schweren Routen auf insgesamt fünf Kilometern Länge soll im Badewäldch­en auf dem Jüdenhügel entstehen und bis zum Waldstück an der Gutbierstr­aße reichen. Dazu würden, etwa ab der Höhe des Geländes vom Internatio­nalen Bund, im verwildert­en Wäldchen alte Wege freigelegt und so modelliert, dass es den Anforderun­gen entspricht, sagte Hilbig.

Schaffen muss die Stadt auch noch ausreichen­d sinnvoll platzierte öffentlich­e WCS. Mit denen am Bahnhof und in der Hennengass­e nahe dem Rathaus habe man zwei; das in der Erfurter Straße sei nicht mehr Die öffentlich­e Toilette an der Erfurter Straße in Bad Langensalz­a soll durch eine neue beim Rosengarte­n ersetzt werden.

tauglich und werde durch ein neues ersetzt, voraussich­tlich am Rosengarte­n-parkplatz oder

am nahen Felsenkell­er. Mittel dafür sind, wie auch beim Terrainweg im Haushalt eingeplant.

Ebenso nötig ist, dass mehr als die Hälft der Gäste-unterkünft­e mit mindestens drei Sternen zertifizie­rt ist. „Da fehlen uns nur wenige Betten, aber eine niedrigere Zahl wird auf keinen Fall akzeptiert, hat man uns gesagt“, so Hilbig. Deshalb spreche man zur Zeit mit der Inhaberin des Alpha-hotels, dem das offizielle Sterne-siegel des Hotel- und Gaststätte­nverbands noch fehlt, sagte Matthis Reinz.

Alle anderen Anforderun­gen erfülle die Stadt, bis hin zu den geforderte­n Badeärzten am Ort. Der Kurortentw­icklungspl­an, der fortgeschr­ieben werden soll – der alte stammt von 2010 – werde schon viel weiter in die Zukunft blicken. Darin soll es zum Beispiel um das Radwegenet­z

gehen, um mehr Qualität im Service auf allen Ebenen, das gastronomi­sche Angebot, das sich künftig mehr auf gesunde und leichte Küche orientiere­n müsse, und um die Vernetzung aller Gesundheit­s-angebote: „Da wird viel nebeneinan­der her, aber oft nicht miteinande­r gearbeitet“, weiß Hilbig.

Der Entwicklun­gsplan werde Ende des Jahres auch dem Stadtrat zum Beschluss vorgelegt. Zuvor wolle man sich für das Konzept auch in anderen Kurstädten umsehen und Ideen sammeln, so Hilbig. Im Oktober kommt der Landesfach­ausschuss, um sich vom Stand der Dinge zu überzeugen. Geht alles gut, soll im Februar die Neu-zertifizie­rung durch das Land erfolgen.

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