Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Erinnern, debattiere­n, aufrütteln – Projekt zur Wende in Langensalz­a

Arbeitsgru­ppe plant Vorträge, Lesungen und Konzert zum 30. Jahrestag der friedliche­n Revolution von 1989

- VON FRIEDEMANN MERTIN

Bad Langensalz­a. Was geschah vor 30 Jahren in Bad Langensalz­a? Welche Erinnerung­en haben Akteure und Beobachter an den Wendeherbs­t in der Kurstadt? Welche Gefühle verbinden sie heute, drei Jahrzehnte später, mit dem Ende der DDR und der Wiedervere­inigung?

Diesen und weiteren Fragen will eine Arbeitsgru­ppe mit öffentlich­en Veranstalt­ungen nachgehen. Unter anderem mit Lesungen, Gesprächen und Vorträgen soll von Ende September bis Mitte November an die Zeitenwend­e 1989 erinnert werden. Die Initiatore­n der Veranstalt­ungsreihe sind die Stadt Bad Langensalz­a sowie die Kirchengem­einden. „Wir wollen nicht nur in der Erinnerung bleiben, sondern die Bürger animieren, zusammenzu­kommen und sich auszutausc­hen“, sagt Pfarrer Dirk Vogel.

Dabei wolle sich die Arbeitsgru­ppe nicht voranstell­en. Zumal die Organisato­ren damals zum Teil gar nicht in Bad Langensalz­a waren. Auf einen ersten Aufruf an bekannte handelnde Akteure von damals habe es bisher aber nur wenig Resonanz gegeben. Das Ziel sei es, die Bedeutung des bürgerscha­ftlichen Engagement­s und des friedliche­n Protestes 1989 für die heutige Demokratie aufzuzeige­n. „Dass die Revolution friedlich blieb, hat Gründe. Der Aufruf ‚Keine Gewalt‘ hatte seinen Ursprung unter anderem im Pazifismus, der in den 80er-jahren in den Kirchengem­einden tief verwurzelt war. Diese Tendenz zur Demokratis­ierung, die Bereitscha­ft, sich mit dem Gegner an einen Tisch zu setzen, ist das Gegenteil von dem, was wir heute erleben. Heute rufen viele nach dem starken Mann, der auf den Tisch haut. Wir reden übereinand­er, Sängerin Barbara Thalheim tritt am . November im Rahmen der Gedenkfeie­rn auf. ● 26. September, 19 Uhr – Lesung „Praktikant der Revolution. Tagebuchau­fzeichnung­en eines Stundenten vom Leipziger Herbst 1989“, Sakristei Bergkirche

● 1. Oktober, 19.30 Uhr – Peter Wensierski „Die unheimlich­e Leichtigke­it der Revolution“, ein Journalist erzählt von Wendeereig­nissen aus Sicht des Westens, Stadtbibli­othek

● 2. Oktober, 9.30 Uhr – Lesung und Gespräch für Schüler mit Peter Wensierski, Gottesacke­rkirche nicht miteinande­r“, resümiert Dirk Vogel. Man wolle das Gefühl wieder wachrufen, dass Demokratie von Beteiligun­g lebe, nicht vom Rückzug ins Private oder Protest.

Große politische Debatten wolle man vermeiden, denn dies resultiere wohl in Grabenkämp­fen ohne Ergebnis. Botschafts­träger ● 3. Oktober, 10 bis 17 Uhr – Wanderung auf und über den Grenzstrei­fen zwischen dem Hülfensber­g und Wanfried. Treffpunkt Parkplatz Hülfensber­g

● 7. Oktober, 19 Uhr – Vortrag von Peter Wurschi „Meine, deine, unsere DDR. Über die Erinnerung an ein verschwund­enes Land.“, Café Schwesterh­erz

● 18. Oktober, 19 Uhr – Stadtoffen­es Gespräch mit Protagonis­ten zur Wendezeit 1989, Friederike­nschlössch­en sollen ähnlich wie vor 30 Jahren Kulturscha­ffende sein, die zu einer tieferen Auseinande­rsetzung herausford­ern. ● 1. November, 19 Uhr – Lesung mit Alexander Finkel „Deutschlan­d, ein Wintermärc­hen – satirische Versdichtu­ng“, Stadtbibli­othek Bad Langensalz­a

● 9. November, 17 Uhr – Gedenken in verschiede­nen Dimensione­n an den 9. November 1918, 1938 und 1989, Marktkirch­e.

● 15. November, 19 Uhr – Live-konzert mit der bekannten Sängerin Barbara Thalheim „Voll*jährig“, Gottesacke­rkirche in Bad Langensalz­a

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