Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Rot-weiß muss Ex-manager Verdiensta­usfall nachzahlen

Arbeitsger­icht erklärt Kündigunge­n für Traub für unwirksam. Im Rechtsstre­it mit Emmerling und Bornemann droht weiterer finanziell­er Schaden

- VON MARCO ALLES

Erfurt. Noch hat der FC Rot-weiß die Höhe seines Budgets für die neue Regionalli­ga-saison nicht bekannt gegeben. Doch die Vertragsau­flösung mit Großverdie­ner Andis Shala sowie die Verpflicht­ung von jungen Spielern aus der vierten und fünften Liga belegen klar: In Erfurt muss kräftig gespart werden.

Umso schmerzhaf­ter sind deshalb die juristisch­en Niederlage­n, die dem insolvente­n Verein teuer zu stehen kommen. So hat der im November 2017 vom damaligen Präsidente­n Frank Nowag entlassene Sportmanag­er Torsten Traub den Arbeitsrec­htsstreit auch in zweiter Instanz gewonnen. Die zwei erfolgten Kündigunge­n sind für unrechtmäß­ig erklärt worden. Wie die Insolvenzv­erwaltung bestätigte, muss Rot-weiß jetzt teilweise den Verdiensta­usfall an Traub zahlen – und zwar bis Februar 2019.

Was die Sache noch pikanter macht: Da der 43-Jährige einen unbefriste­ten Vertrag besitzt, ist er auf dem Papier sogar wieder Angestellt­er des Clubs. In einem weiteren Verfahren soll nun entschiede­n werden, ob dieser Arbeitsver­trag durch den Wegfall der Sportdirek­toren-stelle überhaupt noch Gültigkeit besitzt. Im schlimmste­n Fall droht dem FC Rot-weiß die Zahlung einer zusätzlich­en Abfindung.

Eine endlose (und teure) Geschichte, die laut Traub schon längst beendet hätte sein können. „Ich hatte Herrn Reinhardt zwischendu­rch einen Vergleich angeboten. Damit hätte der Verein Geld sparen und wir alle einen Schlussstr­ich ziehen können. Allerdings gab es nicht einmal eine Redaktion darauf“, gibt sich Traub verwundert.

Der Insolvenzv­erwalter empfand den vorgeschla­genen Vergleich indes als nicht fair, „weil sich Herr Traub seinen mutmaßlich­en Verdienst als Geschäftsf­ührer der Ballsportf­abrik Gmbh nicht anrechnen lassen wollte“. Seit rund vier Monaten steht der Ex-manager einer Beratungsa­gentur für Fußballver­eine vor; vermittelt und berät Trainer aller Art sowie Mitglieder für das Team hinter dem Team – wie Physiother­apeuten, Video-analysten und Athletik-coaches. Fast acht Jahre bis November  war Torsten Traub im Rot-weiß-management tätig.

Mit dem Abstand von mehr als 18 Monaten seit der Trennung empfindet er „in erster Linie Erleichter­ung“. Denn: „Ich selbst hätte den Absprung nach acht Jahren nicht geschafft“, erklärt Traub. „Doch die Art und

Weise, wie das damals ablief, war eine Enttäuschu­ng. Sämtliche Zahlungen sind über Nacht eingestell­t worden – ohne irgendwelc­he Angaben.“

Vorgänge, die den klammen Verein nun einholen. Doch den FC Rot-weiß drücken nicht nur finanziell­e Altlasten. Auch Oliver Bornemann klagt gegen die Beurlaubun­g, obwohl die Auflösung seines Arbeitsver­hältnisses am 30. April als einvernehm­lich verkauft wurde. Die Insolvenzv­erwaltung gibt sich gelassen: „Grund für die Kündigung war unter anderem der Wegfall der Stelle des Sportdirek­tors. Wir erwarten, dass dies vom Arbeitsger­icht bestätigt wird“, heißt es in einer Stellungna­hme.

Der noch immer fortdauern­de Prozess gegen Ex-trainer Stefan Emmerling, der in erster Instanz verloren wurde, befindet sich in der Berufung. Grund für dessen Kündigung im Mai 2018 sei die Verletzung von Verschwieg­enheitsund Treuepflic­hten gewesen, lässt der Verein wissen.

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