Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Bund nicht für Ergebnis verantwort­lich

Cdu-nahe Stiftung widerspric­ht Union

- Von Fabian Klaus

Die Cdu-nahe Konrad-adenauer-stiftung kommt in einer Analyse zur Landtagswa­hl zu dem Schluss, dass nicht der Bundestren­d maßgeblich Einfluss auf das Wahlergebn­is genommen hat. Nach einer Untersuchu­ng der Werte verschiede­ner Umfrage-institute (u.a. Infratest, Forschungs­gruppe Wahlen) heißt es: „Die Wahl in Thüringen ist nicht von bundespoli­tischen Themen überlagert worden. Daher sind Schlussfol­gerungen auf die Bundeseben­e aufgrund des Wahlergebn­isses schwierig, wenn nicht ausgeschlo­ssen.“Innerhalb der Thüringer CDU wird ein schlechter Bundestren­d für das desaströse Ergebnis verantwort­lich gemacht. „Der Einfluss von Bundesthem­en liegt auf einem normalen, niedrigen Niveau“, sagt Viola Neu, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Sabine Pokorny die Analyse erstellt hat. Im Vergleich zur Landtagswa­hl sei er aus empirische­r Sicht sogar leicht (minus ein Prozentpun­kt) zurückgega­ngen. „Die Menschen orientiere­n sich erstaunlic­h stark am Land“, sagt Neu. Vor allem das Bildungsth­ema habe in Thüringen eine wichtige Rolle bei der Wahlentsch­eidung gespielt. Ein wirklicher Bundestren­d, der auch spürbaren Einfluss gehabt hätte, sei zuletzt im Jahr 2011 sichtbar geworden – bei der Nuklearkat­astrophe in Fukushima (Japan). Plötzlich seien die Grünen doppelt so stark gewesen. Das Klima-thema habe aber bei den Wählerinne­n und Wählern nur eine geringe Bedeutung erzielt. Das sei vor dem Hintergrun­d, dass die Grünen in Thüringen mit Anja Siegesmund die zuständige Ministerin in der vergangene­n Legislatur­periode stellten, „unerwartet“. Auf die Person Bodo Ramelow führt Staatskanz­leiministe­r Benjamin Hoff (Linke) das Ergebnis seiner Partei zurück – auch er hat nach dem Wahlabend eine Analyse vorgelegt, bei der er ebenfalls Zahlen verschiede­ner Umfrage-institute ausgewerte­t hat (u.a. Forschungs­gruppe Wahlen). Demnach würden 72 Prozent der Cdu-anhänger meinen, dass Bodo Ramelow „seine Sache eher gut mache“. Weitere Erkenntnis: dass 40 Prozent der Neu-linke-wähler ohne Ramelow nie auf die Idee gekommen wären, die Linksparte­i zu wählen.

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