Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Bund nicht für Ergebnis verantwortlich
Cdu-nahe Stiftung widerspricht Union
Die Cdu-nahe Konrad-adenauer-stiftung kommt in einer Analyse zur Landtagswahl zu dem Schluss, dass nicht der Bundestrend maßgeblich Einfluss auf das Wahlergebnis genommen hat. Nach einer Untersuchung der Werte verschiedener Umfrage-institute (u.a. Infratest, Forschungsgruppe Wahlen) heißt es: „Die Wahl in Thüringen ist nicht von bundespolitischen Themen überlagert worden. Daher sind Schlussfolgerungen auf die Bundesebene aufgrund des Wahlergebnisses schwierig, wenn nicht ausgeschlossen.“Innerhalb der Thüringer CDU wird ein schlechter Bundestrend für das desaströse Ergebnis verantwortlich gemacht. „Der Einfluss von Bundesthemen liegt auf einem normalen, niedrigen Niveau“, sagt Viola Neu, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Sabine Pokorny die Analyse erstellt hat. Im Vergleich zur Landtagswahl sei er aus empirischer Sicht sogar leicht (minus ein Prozentpunkt) zurückgegangen. „Die Menschen orientieren sich erstaunlich stark am Land“, sagt Neu. Vor allem das Bildungsthema habe in Thüringen eine wichtige Rolle bei der Wahlentscheidung gespielt. Ein wirklicher Bundestrend, der auch spürbaren Einfluss gehabt hätte, sei zuletzt im Jahr 2011 sichtbar geworden – bei der Nuklearkatastrophe in Fukushima (Japan). Plötzlich seien die Grünen doppelt so stark gewesen. Das Klima-thema habe aber bei den Wählerinnen und Wählern nur eine geringe Bedeutung erzielt. Das sei vor dem Hintergrund, dass die Grünen in Thüringen mit Anja Siegesmund die zuständige Ministerin in der vergangenen Legislaturperiode stellten, „unerwartet“. Auf die Person Bodo Ramelow führt Staatskanzleiminister Benjamin Hoff (Linke) das Ergebnis seiner Partei zurück – auch er hat nach dem Wahlabend eine Analyse vorgelegt, bei der er ebenfalls Zahlen verschiedener Umfrage-institute ausgewertet hat (u.a. Forschungsgruppe Wahlen). Demnach würden 72 Prozent der Cdu-anhänger meinen, dass Bodo Ramelow „seine Sache eher gut mache“. Weitere Erkenntnis: dass 40 Prozent der Neu-linke-wähler ohne Ramelow nie auf die Idee gekommen wären, die Linkspartei zu wählen.