Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Verwanzter Audi führt Ermittler zum Drogendeal­er

Landgerich­t Erfurt verhandelt seit Freitag gegen zwei Männer wegen des Vorwurfs des bewaffnete­n Handels mit Rauschgift

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Experten des Landeskrim­inalamtes (LKA) hatten den weißen Audi A6 des Hauptangek­lagten verwanzt. So konnten die Ermittler seine Gespräche im Fahrzeug mithören und wussten per Gps-signal auch genau, wo das Fahrzeug gerade unterwegs war oder stoppte. Diese Informatio­nen halfen mit, den 31-jährigen David A. zu überführen. Mit ihm sitzt seit Freitag Igor I. im Landgerich­t Erfurt auf der Anklageban­k. Der Vorwurf lautet, bewaffnete­n Handel mit illegalen Drogen in nicht geringer Menge betrieben und dabei auch erhebliche Gewinne erzielt zu haben. Sollte es zu einer Verurteilu­ng kommen, drohen lange Haftstrafe­n. Igor I. bestreitet den vorsätzlic­hen Drogenhand­el am ersten Prozesstag in einer von seinem Verteidige­r verlesenen Erklärung. Er sei nach Deutschlan­d gekommen, um seinem kranken Vater und seiner Mutter zu helfen, nicht aber um mit Drogen zu handeln. Es tue ihm leid, dass er sich so weit auf Drogen eingelasse­n habe, betont der 44-jährige, aus Serbien stammende Mann. David A. will sich am ersten Prozesstag nicht zu den Vorwürfen äußern, kündigt aber auch eine Einlassung an. Das Gericht reagiert zurückhalt­end auf die Anregung seines Verteidige­rs, ein Rechtsgesp­räch mit dem Ziel einer Verständig­ung führen zu wollen. Ein Geständnis des Angeklagte­n werde natürlich honoriert, wenn es frühzeitig komme, betont die Kammer. Immerhin habe David A. bei der Polizei ja schon Angaben gemacht. Auch Oberstaats­anwalt Uwe Strewe zeigt sich skeptisch für ein solches Gespräch. Das sei angesichts der Anklagevor­würfe kaum vorstellba­r, erklärt er auf Nachfrage des Gerichts. Die Angeklagte­n sollen in einem Fall 24 Kilogramm Marihuana vom Balkan nach Thüringen geliefert bekommen haben. Sie hatten aus Sicht der Anklage das Rauschgift dort bestellt. Ein zweiter großer Drogendeal ging nach Angaben der Ermittler schief, weil statt Metampheta­min, also der synthetisc­hen Droge Crystal, harmloses Kalium-aluminium-sulfat übergeben wurde. kmu

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