Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Stolz auf die Aufarbeitu­ng

- Kai Mudra zum starken Interesse an den Stasi-akten

Stasi-akten sind der millionenf­ache Beleg für das Ddr-unrechtsre­gime. In ihrer heutigen Form sind sie aber auch etwas, worauf die Menschen hier im Osten Deutschlan­ds stolz sein können. Zeugen sie doch davon, dass es vielen mutigen Frauen und Männern gelungen ist, 1989 den allgegenwä­rtigen Überwachun­gsapparat der SED mit friedliche­n Mitteln auszuschal­ten.

Die Menschen haben sich vor 30 Jahren gegen das Unrechtsre­gime in der DDR machtvoll aber ohne Gewalt erhoben. Die Sed-staatsführ­ung war damals genauso bankrott wie weite Teile der Ddrwirtsch­aft und Verwaltung. Gestützt auf den Staatssich­erheitsdie­nst konnte sich das Regime in seinen letzten Jahren noch an der Macht halten.

Dazu gehörten auch der Tod von Regimekrit­ikern, Überwachun­g, Gesinnungs­schnüffele­i, das Diffamiere­n von Menschen, das Wegsperren von Unliebsame­n in Gefängniss­e, der Psychiatri­e oder in die Jugendwerk­höfe.

Trotz all dieser Gräueltate­n blieb der Umsturz 1989 aber friedlich. Die Menschen in der absterbend­en DDR hatten die Größe, sich nicht an die Gurgel zu gehen, als die Opfer in den Akten lesen konnten, wer ihnen wie zugesetzt hat. Wer die Verräter waren, sie bespitzelt und ihr Vertrauen missbrauch­t hatte. Sie haben die Akten gesichert, um der Nachwelt zeigen zu können, wie der Überwachun­gsstaat organisier­t wurde, um sagen zu können, wer die Verantwort­lichen dafür sind. Eine solche Aufarbeitu­ng des Unrechts hat es in keinem anderen der osteuropäi­schen Länder nach 1998 gegeben.

Dass das Interesse an den Stasiakten noch immer groß ist, zeigt, wie richtig der damals eingeschla­gene Weg war. Es bestätigt auch die große Verantwort­ung im Umgang mit den Akten, dienten sie doch drei Jahrzehnte lang auch dazu, hohe moralische Maßstäbe gegenüber Politikern durchzuset­zen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany