Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Jenaer Fußballer landen ersten Sieg
Der Stürmer des FC Carl Zeiss öffnet beim 3:1 gegen Rostock die Türen für den ersten Sieg
Jena. Fußball-drittligist FC Carl Zeiss Jena hat mit dem ersten Saisonsieg ein Lebenszeichen gesendet und sich für eine engagierte Leistung belohnt. Am 14. Spieltag gewann das Team von Trainer Rico Schmitt mit 3:1-Sieg (1:0) gegen den FC Hansa Rostock, der zuletzt acht Spiele hintereinander nicht verloren hatte. Vor 7335 Zuschauern hatte Anton Donkor die Hausherren in der 43. Minute in Führung gebracht. In der zweiten Hälfte konnte Sven Sonnenberg (54.) für Hansa ausgleichen. Kurz darauf trafen Ole Käuper (61.) und Dominik Bock (69.) zum Sieg.
Jena. Die Wanduhr im Presseraum tickt wieder richtig. Lange sei sie kaputt gewesen, hieß es. Seit wenigen Tagen läuft sie. Und die Freude ist zurück, sie ist riesig wie die Erleichterung. Besonders auch bei Anton Donkor. Die Umarmung mit Jonas Hildebrandt kam von Herzen. Die Zeit bei Hansa Rostock verbindet. Und dem deutsch-ghanaischen Stürmer wich das Lächeln nicht aus dem Gesicht. Der 21-Jährige besaß allen Grund dazu. Er sprach davon, dass dass er endlich auch für den Carl Zeiss Jena ein Tor machen will. Oft träumte er von dem Moment, seit er im Sommer fest verpflichtet worden war, besonders vorm Sonntag im Duell gegen seinen Ex-verein. „Ich habe mir immer gesagt: Wie geil wäre das denn, wenn du triffst.“Der Traum ist mit dem 1:0 wahr geworden. Mehr noch. Das Tor ebnete den Weg für den ersten Saisonsieg. „Endlich!“Vielen der 7353 Zuschauer lag wohl dieses Wort auf den Lippen, als Schiedsrichter Benjamin Cortus 15.50 Uhr pfiff. Endlich hatten die Jenaer Fans Grund zu jubeln, endlich durfte sich die Mannschaft als Sieger fühlen. Endlich das Zeichen: Der FCC lebt. Im 14. Versuch gelang dem Klub mit einem 3:1 (1:0) gegen Rostock das ersehnte Erfolgserlebnis und ließ eine zentnerschwere Last von den Schultern fallen. „Kompliment an alle“, lobte Trainer Rico Schmitt den Kollektiv-einsatz seiner Mannschaft, die mit Kampf und Laufbereitschaft Rostocks Serie nach acht Partien ohne Niederlage beendete. Einen hob er hervor. Anton-leander Donkor. Dabei war dem Angreifer zunächst kaum etwas gelungen. „Ich hatte das Gefühl, dass ich schwierig ins Spiel gekommen bin“, sagte der Torschütze, „aber dann kam diese eine Chance“. Und er wusste, wie er sie gegen die einstigen Teamgefährten zu nutzen hatte. Im Laufduell mit Max Reinthaler von der Mittellinie setzte er sich durch und schloss den mutigen Vorstoß ins lange Eck ab (43.). Für Trainer Schmitt besaß die Energieleistung Symbolcharakter. Er sprach von einem „Willenslauf“und von einem „Türöffner“in dem Duell. Rostock trat als gefestigtes Team auf, versuchte von Beginn an Druck zu machen. Und es profitierte von der Verunsicherung der Einheimischen nach 13 Partien ohne Sieg. Glück war, dass Korbinian Vollmann nach dem Einwurf den Ball nicht unter Kontrolle bekam (9.). Tiefer musste der Zeiss-anhang durchatmen, als Aaron Opoku eine Riesenchance ausließ (24.). Doch plötzlich tickte die Uhr anders. Donkors Treffer beflügelte die Jenaer, aber auch die Rostocker. Und die Gäste kamen – durch Sven Sonnenberg, der zum 1:1 traf (54.). Der Letzte war geschockt: Doch im Gegensatz zu anderen Partien brach er nicht ein. „Wir waren griffiger hinten, haben gezeigt, dass wir den Ball erobern wollen, haben vorne gepresst. Das, was der Trainer von uns sehen wollte“, sagte Donkor und konnte sich mit dem Coach freuen, dass sie das Spielglück besaßen. Nacheinander trafen Ole Käuper und Dominik Bock und stürzten das Paradies in einen Freudentaumel. Nach Klasse-vorlage von Justin Schau fackelte Käuper nicht lange und haute den Ball aus 16 Metern ebenso trocken ins Netz (61.) wie kurz darauf Bock (69.). Der Rest war Kampf pur. 15.50 Uhr. Die Fans wissen: Die Uhr im Paradies tickt wieder richtig.