Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Witziges Theater mit Tempo in Neunheilingen
Volkstheater inszeniert eine Körper-tausch-komödie und begeistert das Publikum
Neunheilingen. Der Gedanke plötzlich im Körper eines anderen Menschen zu sein, ist nicht gerade angenehm. Wenn dann noch der Vater in dem der Tochter und die Tochter in dem des Vaters steckt, kann das natürlich einige Generationskonflikte verursachen. Eine derartige Konstellation bestimmte Freitagabend die Inszenierung des Neunheiliger Volkstheaters im Gemeindesaal.
Die Schauspieler um Regisseur und Organisator Raimund Schmidt hatten für die Komödie „(K)ein guter Tausch“von Christian Kühn entschieden. Der Autor ist Schauspieler und Regisseur an der Dresdener Komödie. Die Neunheiliger Laienschauspieler haben sich mit dieser, einer Fernsehreihe entlehnten Geschichte, an ein Genre gewagt, das sehr stark von der Situationskomik und der ständigen, schnellen Abfolge von Gags, Pointen und komischen Momenten lebt. Für die gerade mal sechs Akteure, die in dem zweistündigen Stück oft allein oder zu zweit agierten, eine Herausforderung, die sie meisterten.
Abstruse Wünsche werden Wirklichkeit
In der temporeichen Komödie geht es um Tom (Raimund Schmidt), den alleinerziehenden Vater seiner 15-jährigen Tochter Kim (Selina Würtz), der sich kaum für deren pubertäre Probleme interessiert. Eines Tages bringt Kim einen seltsamen Voodoo-stein heim. Als sich Vater und Tochter vor diesem Steins sagen, sie müssten doch einmal im Körper des anderen stecken, um die Problemlagen zu verstehen, kommt es zur Verwandlung. Dass so etwas nicht ohne Folgen in der Schule oder am Arbeitsplatz bleibt, kann man sich gut vorstellen.
Da ist Toms mannstolle Kollegin Sophia (Christine Schmidt) ebenso verwirrt, wie Kims beste Freundin und Schulkameradin Luise (Robin Hesse). Und Ryan, der Mitschüler der beiden (Christian Blankenburg) merkt nicht, dass seine Flirtversuche nicht die vermeintliche Kim erreichen.
Schließlich ist da noch die faule, fortwährend trinkende Haushälterin von Tom. Die sorgt mit ihrer Arbeitseinstellung und ihren Zwischenrufen immer wieder für Lacher. Eine witzige Rolle, welche Maria Gießke im Übergewichts-kostüm zur Freude der Gäste umsetzte.
Natürlich wird zum Schluss wieder alles gut. Jeder landet in seinem Körper und beide haben gelernt, was ihnen in ihrer Beziehung am meisten gefehlt hat. Die Zuschauer im vollbesetzten Gemeindesaal quittieren mit langem Applaus, dass auch das elfte Stück des Volkstheaters gelungen ist.
Die Laienschauspieler zeigten ihre überdreht-sympathischen Figuren textsicher und mit viel Spielfreude und boten damit wieder eine beachtliche schauspielerische Leistung. Besonders herausfordernd war das sicher für die beiden Hauptdarsteller, die sich konsequent ins andere Geschlecht denken mussten ohne dabei durcheinander zu geraten. Aber auch das gelang. Lob auch für ein mit Aufwand hergerichtetes Bühnenbild, eine gute Beleuchtung und den ausgewogenen Ton. Letzteres machte es leicht, der Handlung zu folgen und die Mimen zu verstehen. Musikalisch begleitet wurde die Theateraufführung von der Burgharmonie aus Seebach und für die Versorgung war der Feuerwehrverein des Ortes zuständig.